10 Jahre Flucht aus Syrien – das Versagen der internationalen Gemeinschaft

12.03.2021 Pro Asyl - News zitiert:

Vor 10 Jahren begann der Aufstand in Syrien, der zum verheerenden Bürgerkrieg wurde. Viele Menschen flüchteten in die Nachbarstaaten, die von der internationalen Gemeinschaft mit der Bewältigung dieser Herausforderung allein gelassen wurden. Auch heute ist die Lage von syrischen Flüchtlingen vielerorts dramatisch.

5,6 Mio.

Menschen sind seit 2011 aus Syrien geflohen.

6,6 Mio.

sind Binnenflüchtlinge innerhalb Syriens.

Vor 10 Jahren, im März 2011, begannen erste Proteste im Zuge des »Arabischen Frühlings« in verschiedenen Städten Syriens. Was mit der Hoffnung auf mehr Freiheit, Würde und Demokratie begann, wurde durch die Reaktion des Regimes zu einem blutigen Bürgerkrieg und schließlich einem komplexen internationalen Stellvertreterkrieg. Die Bilanz nach 10 Jahren ist desaströs: Laut dem UNHCR sind 5,6 Millionen Menschen aus Syrien geflohen – primär in die Nachbarländer Libanon, Türkei und Jordanien -, weitere 6,6 Millionen Menschen sind innerhalb Syriens vertrieben. Unter Machthaber Baschar al-Assad wurden unvorstellbare Kriegsverbrechen begangen, die syrischen Geheimdienste betreiben ein brutales Foltersystem. Mindestens 500.000 Menschen starben durch den Krieg, 200.000 Menschen wurden inhaftiert, viele davon in Assads Gefängnissen gefoltert, Zehntausende ermordet (siehe z.B. Zahlen vom Syrian Observatory for Human Rights).

10 Jahre Bürgerkrieg heißt auch, dass seit 10 Jahren syrische Flüchtlinge Schutz in anderen Ländern finden müssen. Während sich zu Beginn die Nachbarländer den Fliehenden offen zeigten, änderte sich die Haltung mit Dauer des Krieges zunehmend. Die schlechten Lebensbedingungen und die Perspektivlosigkeit in den Flüchtlingslagern  in der Region sowie zunehmende Feindseligkeiten gehören zu den Gründen, warum 2015 eine Vielzahl an syrischen Flüchtlingen entschied, weiter nach Europa zu fliehen. Doch auch hier zeigte sich eine ähnliche Entwicklung von erster Aufnahmebereitschaft hin zu mehr und mehr Abschottung (siehe hierzu die News zur Aufnahme syrischer Flüchtlinge in Europa und Deutschland).

10 Jahre nach Beginn des Konfliktes droht die internationale Gemeinschaft syrische Flüchtlinge erneut im Stich zu lassen. Aktuell herrsche die schwerste humanitäre Krise in all den Jahren in Syrien, so der Präsident des Syrisch-Arabischen Roten Halbmondes. UNO-Generalsekretär Guterres beschreibt die Situation in Syrien als »lebendigen Albtraum«. Baschar al-Assad regiert weiterhin mit brutaler Hand das Land, in den Gefängnissen wird weiterhin gefoltert. Die Lage in den Nachbarländern bleibt für Syrer*innen ebenso äußerst schwierig, humanitäre Programme werden wieder nicht ausreichend finanziert.

»Die Situation bleibt ein lebendiger Albtraum. Rund 60 Prozent der Syrer sind in diesem Jahr von Hunger bedroht.« (UN-Generalsekretär Antonio Guterres)