28.02.2024 Mehr Menschen als in den Vorjahren suchten 2023 in Europa Zuflucht, auch die Anerkennungsrate stieg. In diesem Bericht sind die aus der Ukraine geflüchteten Menschen nicht mitgerechnet, die ohne Asylantrag aufgenommen wurden.
Dies geht aus dem jetzt veröffentlichten Bericht Latest Asylum Trends 2023 - Annual Analysis - February 2024 der European Agency for Asylum (euaa) hervor. Mehr als 1,1 Millionen Menschen stellten in Europa ( den 27 EU-Mitgliedsstaaten plus Norwegen und Schweiz ) einen Asylantrag. Das ist nach 2015 und 2016 der dritthöchste Wert. Ebenfalls den höchsten Wert seit 7 Jahren erreicht die Anerkennungsquote, die auf 43% stieg. Die meisten Antragsteller*innen stammten wie in den Vorjahren aus Syrien und Afghanistan, gefolgt von der Türkei. Deutschland bleibt weiter das wichtigste Zielland, wo etwa ein Drittel der Asylanträge eingingen.
- Die Tagesschau berichtete:
Jahresbericht für 2023 EU registriert mehr als eine Million Asylanträge
Die Zahl der Asylanträge in den EU-Staaten, Norwegen und der Schweiz ist im vergangenen Jahr deutlich gestiegen. 1,1 Millionen Menschen suchten Schutz. Die meisten Antragsteller kommen aus Syrien und Afghanistan. Das Hauptzielland ist weiterhin Deutschland.
Immer mehr Menschen suchen Zuflucht in der Europäischen Union. Laut dem Jahresbericht der EU-Asylagentur (EUAA) haben 1,14 Millionen Geflüchtete im Jahr 2023 einen Asylantrag in den 27 EU-Mitgliedsstaaten sowie in Norwegen und der Schweiz gestellt. Das ist ein Anstieg um 18 Prozent gegenüber 2022.
Deutschland blieb dabei auch 2023 das wichtigste Zielland für Asylbewerber in der EU. Die Bundesrepublik nahm den Angaben zufolge fast ein Drittel aller in der EU gestellten Anträge entgegen. Zwischen Januar und Dezember 2023 seien 334.000 neue Asylanträge registriert worden. Die meisten Antragssteller kamen nach Angaben der Asylagentur abermals aus dem Bürgerkriegsland Syrien, gefolgt von Afghanistan.
Die drittgrößte Gruppe bildeten 2023 demnach Migranten aus der Türkei. Die Zahl der Asylanträge aus dem Land sei um 82 Prozent im Vergleich zum Vorjahr gestiegen. Und auch die Zahl der Palästinenser, die Asyl beantragten, sei im Zuge des Krieges im Nahen Osten auf ein Rekordhoch von fast 11.600 gestiegen, hieß es. Dabei sei es aber schwierig, ihre Zahl korrekt zu erfassen, da die Mehrheit der EU-Mitgliedstaaten Palästina nicht als Staat anerkennt.
Asylanträge in der EU fast auf Niveau von 2015
Auch 2015 - das Jahr der sogenannten Flüchtlingskrise - beantragten über eine Million Menschen Asyl in der EU. Damals waren es mit etwa 1,3 Millionen zwar noch mehr, das Ausmaß der Herausforderung im Jahr 2023 geht aber über die Zunahme der Asylanträge hinaus, wie der Jahresbericht der EUAA skizziert: "Denn rund 4,4 Millionen Vertriebene aus der Ukraine erhalten ebenfalls vorübergehenden Schutz, was die Gesamtzahl der in der EU ankommenden Schutzbedürftigen Personen noch einmal deutlich erhöht."
Die Anerkennungsrate der Asylanträge in der EU stieg laut des Berichts 2023 auf 43 Prozent, was den höchsten Stand seit sieben Jahren darstellt. Am Häufigsten bewilligt wurden demnach dabei die Anträge aus Syrien (80 Prozent) und Afghanistan (61 Prozent).
- Zeit Online mit dpa-Bericht:
Mehr als 1,1 Millionen Asylanträge in Europa
Die Zahl der Asylbewerber in Europa hat die Marke von einer Million im vergangenen Jahr deutlich überschritten. Die Asylagentur der Europäischen Union mit Sitz auf der Mittelmeerinsel Malta registrierte in den 27 EU-Mitgliedsstaaten sowie in Norwegen und der Schweiz insgesamt 1,14 Millionen Anträge, wie aus dem in Valletta veröffentlichten Jahresbericht hervorgeht. Im Vergleich zum Vorjahr bedeutet dies ein Plus von 18 Prozent.
Die meisten Antragssteller kamen nach Angaben der Asylagentur abermals aus dem Bürgerkriegsland Syrien, gefolgt von Afghanistan. Gegen Ende des Jahres, nach Beginn des neuen Gaza-Kriegs im Oktober, wollten zunehmend auch Palästinenser nach Europa. Mit Abstand wichtigstes Zielland blieb Deutschland, wo zwischen Januar und Dezember 2023 nach diesen Angaben 334.000 neue Anträge registriert wurden.
Rund ein Drittel aller Anträge entfällt auf Deutschland
Im Jahr zuvor war die Gesamtzahl der Anträge mit 996.000 noch knapp unter der Millionenmarke geblieben. Hingegen wurden in den Jahren 2015 (1,4 Millionen) und 2016 (1,3 Millionen) noch deutlich mehr registriert. Nicht eingerechnet sind mehr als 4,4 Millionen Menschen aus der Ukraine, die infolge des russischen Angriffskriegs Zuflucht in der EU gesucht haben und temporären Schutz bekamen.
Die Zahlen für Deutschland unterscheiden sich geringfügig von Angaben des zuständigen Bundesamts in Nürnberg, das fürs Gesamtjahr etwa 329.000 Anträge gemeldet hatte. So oder so entfiel auf Deutschland aber annähernd ein Drittel aller Anträge - so viel wie in den beiden folgenden Ländern Frankreich (167.000) und Spanien (162.000) zusammen. Großbritannien, das nicht mehr zur EU gehört, will seine Zahlen erst Ende der Woche bekannt geben. Pro Kopf gerechnet gingen die meisten Anträge in Zypern ein - ein Antrag auf 78 Einwohner. Zum Vergleich: In Deutschland war es einer auf 252.
Hohe Anerkennungsquote
Bei den Herkunftsländern lag Syrien (181.000) vorn, wo seit mehr als zehn Jahren Bürgerkrieg herrscht. Im Vergleich zum Vorjahr kamen 38 Prozent mehr. Die Zahl der Anträge von Menschen aus Afghanistan (114.000), wo inzwischen wieder die radikal-islamistischen Taliban an der Macht sind, ging hingegen zurück. Knapp über der Marke von 100.000 lag auch noch die Türkei (101.000). Übers Jahr hinweg wurden auch 11.600 Anträge von Palästinensern registriert - zwei Drittel mehr als im Jahr zuvor.
Im Vergleich zu früheren Jahren wurden von den EU-Staaten deutlich mehr Anträge bewilligt. Die sogenannte Anerkennungsquote lag demnach bei 43 Prozent, so hoch wie seit sieben Jahren nicht mehr. Der Umgang mit Migranten, die nach Europa kommen wollen, gehört seit Jahrzehnten zu den großen Streitthemen der europäischen Politik. Bei Versuchen, das Mittelmeer zu überqueren, kommt es immer wieder zu tödlichen Katastrophen.
Im Dezember beschloss die EU eine weitreichende Reform ihres gemeinsamen Asylsystems mit erheblichen Verschärfungen für illegale Einwanderer. Künftig sollen Menschen, die kaum Chancen auf Anerkennung haben, beschleunigte Verfahren an den EU-Außengrenzen durchlaufen.
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