Ariadne Lesbos & Hoffnung leben - Beispiel langjähriger solidarischer Arbeit Ehrenamtlicher

25.08.2024 Schon seit mehreren Jahren erhalte ich Newsletter und Infos von Ursula Zednicek aus Bonn-Beuel, die von ihrer Arbeit auf der Insel Lesbos berichtet. Dort hatte sie ihren Ruhestand verleben wollen. Es wurde ein höchst aktiver Un-Ruhestand angesichts des Leids der auf diese griechische Insel Geflüchteten. Ungewöhnlich und kreativ wurde sie tätig und vernetzte sich zur Unterstützung auch in ihrer Heimatstadt Bonn. Auf Lesbos entstanden Ariadni Lesvos, Hoffnung leben e.V.  und die Betterplace Projekte: „Frauen stärken“ – „Über-Lebensmittel“ – „EcoKids – spielend lernen“.

Aus dem jüngsten Newsletter ging hervor, dass sie und die Vereine zur Fortsetzung der Arbeit ehrenamtliche Unterstützung, zum Beispiel für den Aufbau eines leicht handhabbaren Mail-Formats benötigt. Außerdem sind - wie überall - Spenden dringend erbeten. Vielleicht finden sich auf diesem Weg Bereitwillige? Das geht auch aus der Homepage hervor https://hoffnung-leben-ev.org/

Auf der Homepage sind weitere Infos über die Arbeit vor Ort zu entnehmen: https://hoffnung-leben-ev.org/  kontakt@hoffnung-leben-ev.org

Hier der Newsletter vom 25.08.2024:

Abschiede … nicht immer so ganz …

Bild entfernt.

Kein anderes Bild könnte besser symbolisieren, was sowohl unsere EcoKids, unsere erwachsenen Gäste als auch unser ganzes Ariadni Team im ersten Halbjahr am meisten bewegte.

Intensive Begegnungen und intensive Abschiede.

Die beiden Jungs sind EcoKids.

Links ist „A“. Er musste fast 1,5 Jahre im Camp überleben. Er war unser ‚längstes‘ EcoKid. Fast 1 Jahr kam er möglichst mehrmals pro Woche zum Unterricht. Er wurde 8 Jahre alt in dieser Zeit und zum Geburtstag gab es eine Torte 😊.

Rechts ist „E“, 11 Jahre alt. Er war 5 Monate lang unser EcoKid.

„A“ fand Freunde im Camp, immer wieder. Und alle musste er verabschieden – vermutlich für immer. Alle sind nach ihm angekommen und konnten vor ihm gehen. Natürlich hat er das nicht verstanden. Niemand hier findet irgendeine Logik im hiesigen Asylsystem. Er, der 7-jährige, hat oft gefragt „warum“. Wir konnten nur antworten, dass es nichts mit ihm zu tun hat.

Der dann 8-Jährige „A“ fragte mich mehrmals: „wie fühlst Du Dich denn, wenn jetzt Mohammad, Zahra oder Abolfazl oder Adina oder … die Insel verlassen können?“

Was für eine tiefe, tief empfundene Frage für einen 8-Jährigen „wie fühlst Du Dich …“

Wir fühlen uns beide gleich dabei. Wir freuen uns, wenn jemand endlich wegkann.

Und gleichzeitig bricht es uns ein bisschen das Herz, denn meist ist es ein Abschied für immer.

Bild entfernt.

Was macht das mit den Kindern?

Mit ihrer Bindungsfähigkeit?

Mit ihrem Vertrauen in beständige, verlässliche Beziehungen.

„A“ malte mir zum Abschied ein Bild.

Ich wünsche mir ein früheres Wiedersehen.

So viele persönliche Begegnungen, die nicht oberflächlich blieben. Möglich, weil die meisten unserer Gäste sehr viele Monate bis hin zu 1,5 Jahren hier auf der Insel Lesbos ausharren mussten und sehr oft bei uns zu Gast waren.

Zeit, einander ein bisschen verstehen zu lernen.

Begegnungen Mensch – Mensch.

So gab es immer auch viele Gelegenheiten, den Kindern und Frauen hilfreiches Wissen mit auf den Weg in die Zukunft mitzugeben.

Kindern, die Urenkel, Enkel sein könnten. Frauen, die Töchter, Enkelinnen, Schwestern sein könnten.

Mit-Menschen halt.

Wir erleben hier die Menschen hinter den Etikettierungen (Muslim, Flüchtling, Migrant …).

Mit Wünschen und Träumen, mit Potentialen, mit möglichen Bereicherungen für unsere Gesellschaft.

So viele mögliche Fachkräfte unter ihnen. Elektriker, Schreiner, Klempner, LehrerInnen, KindergärtnerInnen, AltenpflegerInnen, IT Fachkräfte und so viel mehr.

Und dann in Deutschland

Abschiede … nicht immer so ganz …

Es ist schön, dass wir mit einigen Kindern und Frauen immer noch in Kontakt sind.

EcoKids, Eltern und Frauen folgen uns auf Instagram, wir tauschen Nachrichten aus und gerade gestern schickte ein 12-Jähriger neben mehreren Sprachnachrichten in gutem Deutsch auch ein „Umarmung miss you“ Bildchen. Wie herzerwärmend ist das denn 😊!!!

Wir werden um weitere Hilfe gebeten – v.a. von Familien in Deutschland. Viele unbeantwortete Fragen.

Viele möchten den Kontakt nicht abreißen lassen, möchten weiter verbunden sein.

Die meisten Familien gehen nach Deutschland, wo sie große Enttäuschungen erleben, weil sie viele Monate warten und in Camps ausharren müssen. Wieder warten. 6, 7, 8 Monate und länger. Keine Antwort auf die Asylanfrage. Je Familie 1 Raum, meist ohne Steckdose (sie könnten ja womöglich selbst kochen wollen), sehr schlechte bis gar keine WLAN Versorgung, nicht in die Schule können, nicht Deutsch lernen können, warten. Warten. Nicht in Zelten. Zum Glück. Psychisch und mental dennoch sehr schwierig. … Wir wissen natürlich, alle Flüchtlinge wissen natürlich, Deutschland leistet extrem viel …

Ausblick und Bedarf

Weil auch wir und viele unserer großen und kleinen Gäste verbunden bleiben und soweit möglich auch aus der Ferne unterstützen wollen, haben wir vor ein paar Monaten die Online Gruppen „EcoKids Europe“ und „Women Europe“ ins Leben gerufen. Hoffnung leben & Ariadni Lesvos.

Sich mal wiedersehen. Erfahrungen austauschen, Fragen stellen und beantworten. Mut machen.

Aber auch weiter lernen. Umweltpädagogik für die Kinder. Für die Frauen Deutsch und vieles rund um das Leben in Europa (1. Deutschland, 2. Schweiz sowie Finnland u.a.).

Das zu realisieren ist nicht so einfach. WLAN!!! Daran scheitert es für viele.

Wir bräuchten auch Ehrenamtliche, die das Thema Deutsch übernehmen. Miteinander sprechen.

Grammatik kann, muss aber nicht …

Und nach wie vor schaffe ich (Ursula) es schlichtweg nicht, die Website ansprechend und aktuell zu bekommen. Es ist zu viel. Wäre aber dringend nötig, um Fördergelder zu bekommen.

Oder mal ein gutes Template für Mails , wo die Fotos nicht ‚verrutschen‘ … Gibt es doch mal eine/n Ehrenamtliche/n dafür?

Und dann das liebe Geld … 2024 ist noch nicht vollständig finanziert.

Fördergeldanfragen sind und werden gestellt. Werden aber häufig gar nicht oder abschlägig oder sehr spät beantwortet. Eine niemals endende sehr zeitaufwändige und häufig frustrierende Arbeit.

OBWOHL auf Lesbos derzeit verhältnismäßig wenige Flüchtlinge sind, ist Ariadni Lesvos ausgelastet.

So ist es nicht bei allen Organisationen.

D.h., Ariadni Lesvos erfüllt mit dem Was, mit dem Wie, mit dem Wo einen Bedarf.

Damit es weitergehen kann, benötigen wir weitere Spenden und Fördergelder.

Von Privat. Von Stiftungen, von anderen gemeinnützigen Organisationen.

Ariadni Lesvos: Ariadni A.M.K.E.     IBAN GR15 0172 7090 0057 0910 5753 206     BIC / SWIFT PIRBGRAA

Hoffnung leben e.V. IBAN DE58 5003 1000 1076 2090 02 – BIC TRODDEF1

Betterplace Projekte: „Frauen stärken“ – „Über-Lebensmittel“ – „EcoKids – spielend lernen

Wir danken all jenen, die die Arbeit von Hoffnung leben e.V. bzw. de facto Ariadni Lesvos auch in 2024 bis dato ermöglicht haben.