BAMF-Statistik: Deutliche Mehrzahl der Asylbewerber:innen erreichen Deutschland ohne vorherige Registrierung in anderem EU-Land

13.02.2023 Der Spiegel berichtete heute über eine Auswertung der Statistiken durch das BAMF. Aus dieser geht hervor, dass rund zwei Drittel der 2022 "illegal" eingereisten Asylbewerber:innen vor ihrem Asylantrag in Deutschland nicht in einem anderen EU-Land registriert wurden. Das sind rund 101 000 von 151 277 Menschen, die im vergangenen Jahr einen Asylerstantrag stellten. Rund 35 000 Asylantragsteller:innen hatten zuvor bereits in einem anderen EU-Land einen Asylantrag gestellt; sie müssten demnach unter die Dublin-Regelungen fallen, die ein Zurückschicken in dieses erste Land bedeuten - meistens eine Abschiebung ins größte Elend.

Dass so viele unregistriert durch Europa nach Deutschland reisen konnten, empört Bayerns Innenminister. "Die Ein- und Durchreiseländer der EU vernachlässigten sträflich ihre Pflicht, Daten von Migranten ohne Visum zu erfassen...  ein zunehmendes Sicherheitsrisiko..."

Wir zitieren den Spiegel vom 12.03.2023

BAMF-Auswertung   Großteil der Asylbewerber kommt unregistriert nach Deutschland

Beim illegalen EU-Eintritt sollen Einwanderer in einer zentralen Datenbank erfasst werden – zwei Drittel derjenigen, die in Deutschland Asyl wollen, sind aber unregistriert. Bayerns Innenminister kritisiert die Nachbarstaaten.

Der Großteil der Menschen, die 2022 in Deutschland erstmals einen Asylantrag gestellt haben, sind zuvor unerkannt in die EU eingereist. Dies geht aus einer Auswertung des Bundesamts für Migration und Flüchtlinge (Bamf) in Nürnberg hervor.

Wie die Behörde der »Welt am Sonntag« mitteilte, gab es im vergangenen Jahr bei 151 277 Asylerstanträgen bei zwei Dritteln (rund 101 000) keinen Eurodac-Treffer. In der europäischen Datenbank werden in der Regel die Fingerabdrücke von Asylbewerbern ab 14 Jahren bei einem illegalen Grenzübertritt an den EU-Außengrenzen erfasst. Dadurch soll verhindert werden, dass Menschen in mehreren Ländern einen Asylantrag stellen. In rund 35 000 Fällen haben Antragssteller laut Bamf dennoch bereits in einem anderen EU-Land einen Asylantrag gestellt.

[Bei der Differenz zur Gesamtzahl dürfte es sich um Asylanträge für hier geborene Kinder handeln.]

Der bayerische Innenminister Joachim Herrmann (CSU) äußerte angesichts dieser Zahlen Kritik an den EU-Mitgliedsländern. Die Ein- und Durchreiseländer der EU vernachlässigten sträflich ihre Pflicht, Daten von Migranten ohne Visum zu erfassen, sagte der CSU-Politiker der Zeitung.

Dass immer mehr Menschen unkontrolliert in die EU kämen, sei auch ein zunehmendes Sicherheitsrisiko. »Ohne Registrierung und Überstellungsmöglichkeit für Deutschland wird man früher oder später wieder über nationale Grenzschutzmaßnahmen reden müssen.«