Corona in Sammelunterkünften der Region – Sammelbericht

Nach und nach werden / wurden die Sammelunterkünfte zu Corona-Hotspots. Um den Überblick zu behalten und die Entwicklung, auch des politischen Handelns / Nicht-Handelns verfolgen zu können, legen wir hier einen Sammelbericht an.

23.06.2020 Die Zentrale Unterbringungseinrichtung in St. Augustin sei fast "coronafrei", teilte dieBezirksregierung am 22. 6. dem GeneralAnzeiger mit. Weitere 79 Bewohner hätten aus der 14-tätige Quarantäne entlassen werden können. Einige wenige Menschen müssten noch bis 29.06. isoliert bleiben. In der Zwischenunterkunft in Bad Honnef habe es keine Infektionen gegeben. Bei den nach Schleiden Verlegten und dort später positiv Getesteten habe es keine schweren Krankheitssymptome gegeben. Negativ Getestete sollen in Kürze in die ursprüngliche Unterkunft zurückkehren.

05.06.2020 Wie der GA berichtet, sollten gestern 75 sog. "Gesundete" aus der ZUE St. Augustin nach Mönchengladbach verlegt werden, freiwillig und ohne Druck auszuüben, nach Überzeugungsgesprächen. 40 kamen der Aufforderung nach. Für die Verlegung waren zwei Busse gekommen. Jetzt leben noch 197 Geflüchtete in der ZUE St. Augustin. Heute sollen neueste Testergebnisse von 96 bisher negativ Getesteten vorliegen, die Abstriche wurden am Mittwoch vom Mobilen Abstrichteam des DRK genommen.Aus dem Bericht des GA geht auch hervor, dass am 29.5. 143 "Gesundete" nach Schleiden und Hellenthal verlegt worden sind. "Es dürfen lediglich jene Gesundeten das Gelände verlassen, die keine Angehörigen und somit keinen Kontakt zu den Bewohnern im Quarantänetrakt haben," so Ali Dogan, Sozial- und Ordnungsdezernent von St. Augustin.

02.06.2020 Das ZDF-Magazin Frontal21 befasst sich in einem Beitrag mit der Lage in den Sammelunterkünften: Corona in Asylunterkünften -Leben mit dem Ansteckungsrisiko Berichtet werden konkrete Vorfälle. Mindestens 3 Geflüchtete verstarben nach der Corona-Infektion. Beklagt wurde zu spätes und wenig entschlossenes Handeln. "Sozialverbände und Flüchtlingsorganisationen kritisieren diese Praxis und fordern die Auflösung großer Unterkünfte sowie eine dezentrale Unterbringung." https://www.zdf.de/politik/frontal-21/corona-in-asylunterkuenften-100.html. 

Von der Lage in den Unterkünften der Region gibt es keine neuen Nachrichten. Hoffentlich bedeutet das, dass keine weiteren Infektionen erfolgten und kein schwerer Krankheitsverlauf zu melden war.

25. Mai 2020, 16:55 Uhr. Flüchtlinge in Bonn und Schleiden mit Corona infiziert. Bonn/Schleiden (dpa/lnw) - Flüchtlinge, die aus einer Unterkunft in St. Augustin nach Bonn und Schleiden verlegt worden sind, sind jetzt ebenfalls positiv auf Corona getestet worden. Das teilte die Bezirksregierung Köln am Montag mit.

In der Unterkunft in St. Augustin hatten sich 166 Bewohner und 13 Mitarbeiter infiziert. Andere, zunächst negativ getestete Bewohner zogen daraufhin in andere Einrichtungen um. 19 von ihnen kamen in eine Jugendherberge in Bonn. Dort seien jetzt zwölf von ihnen positiv getestet worden, teilte ein Sprecher der Bezirksregierung mit. Sie zeigten bisher keine oder nur schwache Symptome, hieß es. Von den anderen Bewohnern seien sie isoliert worden und stünden unter Quarantäne.

Weitere Flüchtlinge kamen in die Unterkunft in Schleiden im Kreis Euskirchen. Von ihnen seien am Wochenende 18 ebenfalls positiv getestet worden. Kontakt zu anderen Bewohnern der Schleidener Einrichtung hätten sie nicht gehabt. Quelle: https://www.sueddeutsche.de/gesundheit/gesundheit-schleiden-fluechtlinge-in-bonn-und-schleiden-mit-corona-infiziert-dpa.urn-newsml-dpa-com-20090101-200525-99-180822. Auch der Bonn GA berichtet:Unterbringung auf dem Venusberg : 19 Flüchtlinge in Jugendherberge in Bonn nach Corona-Ausbruch isoliert. https://www.general-anzeiger-bonn.de/bonn/stadt-bonn/19-fluechtlinge-in-jugendherberge-in-bonn-nach-corona-ausbruch-isoliert_aid-51315213

 

25.05.2020 Wie der WDR berichtet, steht ab morgen auch die Jugendherberge in Bad Honnef zur Verfügung, um die Unterkünfte in Godesberg Muffendorf und in der Ermekeil-Kaserne zu entlasten. Weil dort jedes Zimmer über ein eigenes Bad verfügt, können die Abstands- und Hygieneregeln besser eingehalten und die Geflüchteten so vor Infektion geschützt werden.

 

25.05.2020 12 Covid-19-Infizierte werden aus der gerade erst als Unterkunft angemieteten Bonner Jugendherberge auf dem Venusberg gemeldet. Sie sollte eigentlich als Unterkunft für Infektionsfreie dienen und andere Sammelunterkünfte des Regierungsbezirkes entlasten. Alle Betroffenen seien frei von Symptomen. Das zeigt, dass sich die Ausbreitung des Virus kaum eindämmen lässt, wenn es zu einem Hotspot gekommen ist.

 

24.05.2020 Das WDR-Politmagazin Westpol berichtet ausführlich über die Lage in den Landesunterkünften, ausgehend vom neuen Hotspot in der ZUE St. Augustin (Zentrale Unterbringungseinrichtung des Landes) und stellt die Frage „Hätten Politik und Behörden früher reagieren müssen?“ https://www1.wdr.de/mediathek/video/sendungen/westpol/video-westpol-660.html. Insgesamt 11.500 Schutzsuchende leben dort, in Mehrbettzimmern und mit gemeinschaftlichen Sanitär- und Essräumen. Um die Situation zu entzerren, habe das Land bisher 5.000 zusätzliche Plätze geschaffen. Der zuständige Minister Joachim Stamp muss zugeben, „dass vielleicht in irgendeiner Einrichtung auch im Einzelfall mal Dinge nicht so laufen, wie es eigentlich vorgesehen ist..“ und verweist auf ein Monitoring. Es werde aber „mit Sicherheit nicht der letzte Fall sein, mit dem wir es zu tun haben...“

 

22.05.2020 “Evakuiert alle Lager!” (Das Motto des bundesweiten Seebrücke-Aktionstages am 23.Mai)  bezeichnet auch ein Problem vieler Flüchtlingslager hier in Deutschland. Denn in den vergangenen Wochen hat sich gezeigt: Geflüchtete in Erstaufnahme- und Sammelunterkünften der Bundesländer und Kommunen sind einem besonders hohen Risiko ausgesetzt, sich mit dem Coronavirus anzustecken. Der Grund dafür ist, dass es in der Enge der Massenunterkünfte für Hunderte Menschen nahezu unmöglich ist, ausreichend Abstand zu wahren und die Schutzmaßnahmen zu einzuhalten. In ganz Deutschland setzen sich deshalb engagierte Initiativen dafür ein, dass die Bewohner*innen der Sammelunterkünfte dezentral untergebracht werden. Dieses Engagement können wir jetzt unterstützen! Unterzeichnet hier die Petitionen für eine dezentrale Unterbringung und Infektionsschutz für alle: https://weact.campact.de/efforts/fur-dezentrale-unterbringung-von-gefluchteten  schrieb Dr. Renate Vestner-Heise von der Seebrücke Osnabrück, die die Petition 1.000 unbegleitete minderjährige Flüchtlinge aus Griechenland aufnehmen! gestartet hatte.

 

22.05.2020 Handeln erst, wenn es zu spät ist - Noch mehr Corona-Infektionen in noch mehr Unterkünften - jetzt auch St. Augustin, titeln wir.

Flüchtlingsheim in St. Augustin: Fünf Mitarbeiter aus Quarantäne geholt, berichtet der WDR heute. Um die wegen Personalmangel (auch 13 der 100 hier Beschäftigten wurden positiv getestet, weitere in Quarantäne geschickt) drohende Schließung abzuwenden, wurde hierzu eine Ausnahmegenehmigung erteilt. Ein "Restrisiko" bleibe. https://www1.wdr.de/nachrichten/themen/coronavirus/fluechtlingsheim-sankt-augustin-schliessung-100.html

 

20.05.2020 Neuesten Angaben zufolge stieg die Zahl der Infizierten weiter stark an. 152 Bewohner*innen und 13 Mitarbeiter*innen der ZUE St. Augustin wurden nun positiv getestet. "Die Bezirksregierung plane, für gesunde Bewohner eine weitere Unterkunft zu mieten, den Bewohnern werde zudem mit stärkerem WLAN geholfen, während der Quarantäne Kontakt nach draußen zu halten.", so der Kölner Stadtanzeiger (https://www.ksta.de/region/rhein-sieg-bonn/sankt-augustin/sankt-augustin-zahl-der-corona-infizierten-in-fluechtlingsheim-steigt-auf-165-36722686) Laut WDR beklagten die Bewohner*innen die zu dichte Belegung. Es sei kaum möglich, die Hygieneregeln einzuhalten.

Wir kommentieren: Es ist ein Skandal, dass die Bezirksregierung erst dann handelt und weitere Unterkünfte anmietet, wenn eine hohe Zahl der von ihr Untergebrachten infiziert ist. Warnungen gab es schließlich genügend, schon im März. Und eigene praktische Erfahrungen auch, nachdem bereits andere ZUEs und die Erstaufnahmeeinrichtung in der Ermekeil-Kaserne zu Corona-Hotspots wurden, weil in ihnen allen so große Enge herrscht, dass auch bei bestem Willen die Abstands- und Schutzregeln nicht einzuhalten sind. Wird wissentlich die Gesundheit der Schutzsuchenden aufs Spiel gesetzt? Fürsorge stelle ich mir anders vor. Derweil strahlt Ministerpräsident Laschet lächelnde Zufriedenheit mit seinem Krisenmanagement in jede sich bietende Kamera...

Die Bezirksregierung habe zusätzliche Mülltonnen und Desinfektionsmittel bestellt und den Reinigungstakt erhöht, schreibt der Bonner GeneralAnzeiger heute. "Es ist wichtig für die Stimmung, dass die Leute sehen, dass etwas gemacht wird", wird der Leiter des St. Augustiner Krisenstabes dazu zitiert...

 

19.05.2020 Anlässlich des Corona-Ausbruchs in St. Augustin berichtet auch die Tagesschau: Corona in Flüchtlingsheimen - Zu eng für Abstandsregeln. Die Grünen-Landtagsabgeordnete Berivan Aymaz hatte wochenlang vergeblich bei der zuständigen NRW-Landesregierung auf den unzureichenden Schutz von Flüchtlingen in den großen Landeseinrichtungen hingewiesen. "In den Unterbringungseinrichtungen des Landes für Geflüchtete seien nach wie vor - neben jeweils mehreren Hundert Menschen ohne Einzelzimmer und ohne separate Küchen und Sanitärbereiche - besonders gefährdete Personengruppen untergebracht, wie etwa ältere Menschen oder Menschen mit Vorerkrankungen, kritisiert Aymaz". https://www.tagesschau.de/investigativ/swr/corona-fluechtlingsunterkuenfte-101.html

 

18.5.2020 Die Zahl der Infizierten in der Ermekeil-Erstaufnahme ist weiter gestiegen. Am 14. Mai waren 50 Bewohner*innen positiv getestet worden. Die seit den ersten Befunden verhängte Quarantäne sollte heute beendet werden können. Nachtrag 19.05.: Tatsächlich wurde die allgemeine Ausgangssperre am Montagabend aufgehoben. Die Infizierten sind auf dem Ermekeil-Gelände in einem separaten Gebäude untergebracht, in dem weiter die Quarantäne gilt.

Ein weitaus gravierenderer Hotspot hat sich in der ZUE St. Augustin herausgebildet. Von den dort untergebrachten 489 Geflüchteten, meist jüngere Leute und Familien, wurden bisher 300 getestet. 120 sind bereits mit dem Corona-Virus infiziert, sie wurden in Isolierbereichen innerhalb der Anlage untergebracht, die durch Bauzäune abgegrenzt wurden. Die meisten der Infizierten zeigten bisher keine Symptome. Negativ Getestete wurden in die gerade zur Unterbringung von Geflüchteten umgewidmeten Bonner Jugendherberge verlegt. Auch einige Mitarbeiter*innen der Security, der Betreuung und der Reinigung sind infiziert. https://www.ksta.de/region/rhein-sieg-bonn/sankt-augustin/sankt-augustin-zahl-der-corona-infizierten-in-fluechtlingsheim-steigt-auf-130-36708456

Corona-Ausbrüche zeigen: Zentrale Unterbringung für Schutzsuchende muss sofort beendet werden, fordert MdB Ulla Jelpke. „Ende letzter Woche wurde in St. Augustin der erste Corona-Fall festgestellt. Dennoch wurde das Lager nicht evakuiert, sondern vollständig unter Quarantäne gestellt. Diesen Montag sind nun schon 130 Schutzsuchende infiziert. Statt das System der Massenunterbringung in Frage zu stellen, wie es mittlerweile viele Verwaltungsgerichte tun, wird skrupellos an dieser gefährlichen Politik festgehalten. Die politisch Verantwortlichen spielen mit dem Leben und der Gesundheit der Schutzsuchenden“, kommentiert die innenpolitische Sprecherin der Fraktion DIE LINKE, Ulla Jelpke den Pandemieausbruch in einem Flüchtlingslager in Sankt Augustin bei Köln. Die Abgeordnete weiter: „Schon vor mehr als einem Monat warnten Flüchtlingshelfer davor, dass die Unterbringung von Schutzsuchenden in Sammellagern vor dem Hintergrund der Pandemie hochgefährlich ist und forderten eine dezentrale Unterbringung. Mittlerweile breitet sich das Corona-Virus rapide aus. Immer wieder erklären Betreiber, sie hätten alle Vorschriften penibel eingehalten. Das zeigt einmal mehr, dass eine sichere Massenunterbringung in Pandemiezeiten nicht möglich ist.“ https://www.ulla-jelpke.de/2020/05/corona-ausbrueche-zeigen-zentrale-unterbringung-fuer-schutzsuchende-muss-sofort-beendet-werden/


06.05.2020 Bonner Jugendherberge wird zur Flüchtlingsunterkunft. Ab heute soll die Jugendherberge auf dem Venusberg, die wie alle wegen Corona leer steht, als weitere Erstaufnahmeeinrichtung genutzt werden. Bis zu 269 Personen können hier unterkommen. Das sollen vor allem potenzielle Corona-Risikogruppen sowie Familien mit Kindern sein.

Mit ihrer Verlegung aus den Erstaufnahme-Unterkünften in Kerpen, Köln und Euskirchen sollen diese in ihrer Belegungszahl entlastet werden, um dann den geltenden Hygiene- und Abstandsregeln besser entsprechen zu können.

Verantwortlich für die Erstaufnahmeeinrichtungen ist die Bezirksregierung Köln, die auch den Mietvertrag über ein halbes Jahr abgeschlossen hat. Betreut werden all diese Unterkünfte durch das DRK Nordrhein.

Ob nach Ablauf der Quantänezeit auch Menschen aus der von Corona stark betroffenen Ermekeil-Unterkunft dahin umziehen, wurde in der Pressemitteilung nicht erwähnt. Dort sind nach bisherigen Veröffentlichungen knapp 50 Personen positiv getestet worden, darunter 5 Mitarbeiter_innen der Einrichtung. Zuletzt hatte der Fall einer jungen Mutter für Aufsehen gesorgt, die in Zusammenhang mit ihrer Entbindung im Marienhospital positiv getestet wurden war. Das Neugeborene ist nicht infiziert.

In Erstaufnahmeeinrichtungen leben Neuankömmlinge über viele Monate, bis ihr Asylantrag durch das BAMF bearbeitet und entschieden wird. In der ehemaligen Ermekeil-Kaserne in der Bonner Südstadt unterhält das BAMF eine Außenstelle. Quellen: https://www.bezreg-koeln.nrw.de/brk_internet/presse/2020/021/index.html

(Der Bonner Generalanzeiger berichtet am 7.5. ausführlich über den Einzug und die Bedingungen: Corona: Flüchtlinge ziehen in Jugendherberge in Bonn)

 

02.05.2020 Wir berichten: Jetzt auch Ermekeil - Flüchtlingsheime sind wie Altenheime Corona-Hotspots.

Eine weitere Frau aus der Ermekeil-Unterkunft wurde positiv getestet. Sie war zur Entbindung ins Marienhospital gekommen. Auch das Neugeborene wird nun getestet. 

30.04.3020 Monitor berichtet in einem Beitrag "Eingesperrt und ausgeliefert: Corona in deutschen Flüchtlingsunterkünften" Tausende Menschen in deutschen Flüchtlingsunterkünften sind kaum geschützt gegen Corona: Viele leben auf engstem Raum. In einzelnen Unterkünften sind schon mehr als die Hälfte der Bewohner infiziert. Während die Maßnahmen der Bundesländer vielerorts kaum Wirkung entfalten, wachsen Ohnmacht und Wut bei den eingesperrten Flüchtlingen. https://www1.wdr.de/daserste/monitor/videos/video-eingesperrt-und-ausgeliefert-corona-in-deutschen-fluechtlingsunterkuenften-100.html

 

28.04.2020 Laut neuesten Mitteilungen ist die Zahl der Infizierten in Ermekeil mittlerweile auf 45 gestiegen. (GA-Print "Wachleute in Notunterkunft infiziert", online noch nicht frei verfügbar.)

 

25.04.2020 Wir fassen zusammen: Frühe Warnungen wurden nicht gehört. Die bisher von Kommunen und Bezirksregierungen in großen Sammelunterkünften untergebrachten Geflüchteten wurden nicht frühzeitig dezentral verlegt, wie es beispielsweise der Kölner Flüchtlingsrat forderte.

So führt die Corona-Infektion nur eines Bewohners zu schlimmen Folgen für Hunderte. Bestensfalls müssen alle für mindestens zwei Wochen in Quarantäne, auch das Personal einer Unterkunft. In schlimmerem Fall wurde der Virus vor der Entdeckung bereits an viele andere weitergegeben.

Nach den Vorfällen in der ZUE Muffendorf und einer Königswinterer Sammelunterkunft wurde jetzt auch in der Erstaufnahmeeinrichtung in der ehemaligen Ermekeilkaserne Corona-Infektion nachgewiesen. Hier sogar in größerem Umfang. 24 der dort untergebrachten aktuell 281 Schutzsuchenden wurden positiv getestet, ebenso drei Mitarbeiter*innen in der Einrichtung. Alle dort lebenden und arbeitenden Personen würden derzeit getestet, so der GeneralAnzeiger. Sofort wurden die nun üblichen Maßnahmen ergriffen: Isolierung, Quarantäne, verstärkte Hygiene. "Es gilt für die Einrichtung eine Eingangs- und Ausgangssperre", zitiert der GA  einen Sprecher der Stadt. https://www.general-anzeiger-bonn.de/bonn/stadt-bonn/ermekeilkaserne-in-bonn-27-bestaetigte-coronafaelle-in-fluechtlingsunterkunft_aid-50238755 

In der ZUE in Godesberg-Muffendorf wurde glücklicherweise nach den Tests festgestellt, dass es (vorerst?) bei dem Erstinfizierten geblieben war. Doch angenehm wird die Quarantänezeit für die 230 daraufhin auf dem Gelände dort Eingeschlossenen, denen allesamt keine Bleibeperspektive eingeräumt wurde, nicht sein. Ein wenig hilft die mit der Quarantäne begonnene Versorgung durch Catering und der nun angeboetene Internetzugang, über den auch Sprachkurse und Beschäftigung angeboten werden. Auch analoge Spiele und Bewegung im Hof sind in kleineren Gruppen möglich und mit Sicherheit bei den immerhin 140 Kindern und Jugendlichen in der Unterkunft dringend erwünscht. Betreuungsleiter Patrick Warmbier vom DRK sagte dem GeneralAnzeiger, die Stimmung sei erstaunlicherweise gelassen. Alle seien mit Masken und Mundschutz ausgestattet. "Dank des Einsatzes von Ehrenamtlichen aus Godesberg haben wir so viele Stoffmasken, dass wir sie täglich auswechseln können."  Und immerhin: Niemand müsse jetzt befürchten abgeschoben zu werden. "Während der Corona-Pandemie sind die Rückführungen ausgesetzt", so eine Sprecherin der Kölner Bezirksregierung. (https://www.general-anzeiger-bonn.de/bonn/bad-godesberg/corona-tests-bei-230-asylbewerbern-in-muffendorf-sind-negativ_aid-50109639)

Weniger günstig entwickelte sich die Lage in einer Flüchtlingsunterkunft in Königswinter. Dort wurden bis zum 21. April 34 Bewohner positiv auf das Corona-Virus getestet, nachdem eine vorübergehend wegen ihrer durch das Virus verursachten Beschwerden im Krankenhaus behandelt werden musste. Auch hier mussten natürlich alle unter Quarantäne gestellt werden. Die Nicht-infizierten konnten allerdings sehr schnell innerhalb von Königswinter verlegt werden; dabei kam zu Gute, dass Hotels und Seminarhäuser wegen Corona jetzt leerstehen. Nur einige wenige Angehörige sind mit den Infizierten in der Unterkunft geblieben. ( https://www.general-anzeiger-bonn.de/region/siebengebirge/koenigswinter-bringt-negativ-getestete-fluechtlinge-in-anderen-einrichtungen-unter_aid-50168595)

Von mehr oder weniger Schlagzeilen begleitet verbreitet sich das Corona-Virus in den großen Sammelunterkünften vieler Städte und Gemeinden. Besonders krasse Zustände schaffen es zu bundesweiten Berichten. Die FAZ stellte (sich) am 23.04. unter der Überschrift "Corona in Flüchtlingsheimen: Bis die Bundeswehr kommt" die Frage: "Entwickeln sich Flüchtlingsunterkünfte zu Corona-Hotspots?"  und schrieb: "Ähnlich wie in Pflege- oder Altersheimen ist die Gefahr einer Infektion mit dem Coronavirus in Flüchtlingseinrichtungen besonders groß, weil viele Menschen auf engem Raum zusammenleben. Während gebrechliche Bewohner von Pflegeheimen dem Risiko ausgesetzt sind, vom Personal angesteckt zu werden, wohnen in Flüchtlingsheimen vor allem junge, mobile Menschen, die die Infektion auch selbst verbreiten können. Wie schnell sich die Lage zuspitzen kann, zeigte sich Anfang der Woche im baden-württembergischen Ellwangen. Die Leitung der dortigen Landeserstaufnahmeeinrichtung musste wegen zahlreicher Flüchtlinge mit Corona-Infekt sogar die Bundeswehr anfordern. Seit Anfang der Woche helfen 35 Soldaten aus der Albkaserne in Stetten am Kalten Markt in der Flüchtlingsunterkunft aus – sie verteilen Essenspakete, unterstützen die Ärzte und Pfleger in der Krankenstation und .." (https://www.faz.net/aktuell/politik/inland/corona-in-fluechtlingsheimen-bis-die-bundeswehr-kommt-16737115.html)

15.04.2020 1 Infektion - 230 in der ZUE Muffendorf Untergebrachte müssen strikte Quarantäne erleiden

Die für die ZUE (Zentrale Unterbringungseinrichtung des Landes NRW) zuständige Bezirksregierung Köln meldete gestern einen ersten Fall von Corona-Infektion unter den 230 in Muffendorf untergebrachten Aylbewerber*innen. Nun wird die Unterkunft mit allen  dort Untergebrachten zwei Wochen lang unter strikte Quarantäne gestellt.

Genau vor dieser Situation hatte der Kölner Flüchtlingsrat schon im März gewarnt. Es war schließlich abzusehen, dass eine Infektion in der großen Sammelunterkunft so weitreichende Folgen für eine Vielzahl von Menschen haben würde. Der Kölner Flüchtlingsrat forderte deshalb u. a. "Die Menschen in den Landeseinrichtungen müssen sofort kommunal zugewiesen werden!" und beschrieb zur Begründung genau das, was nun in Muffendorf eintrat: "In den Aufnahmeeinrichtungen des Landes NRW leben jeweils mehrere hundert Menschen mit eingeschränkter medizinischer Versorgung, ohne Rückzugsmöglichkeit und unter suboptimalen hygienischen Rahmenbedingungen. Diese Einrichtungen verhindern nicht nur gesellschaftliche Teilhabe, sondern widersprechen auch den Empfehlungen aller Expert*innen zur Corona-Prävention. Die Landeseinrichtungen müssen schnell leergezogen und die Menschen in den Kommunen in Wohnungen oder menschenwürdigen Unterkünften untergebracht werden." siehe dazu https://www.weltoffen-bonn.de/forum/fluechtlingspolitische-forderungen-angesichts-der-corona-krise-und-der-lage-griechenland

Dieser Forderung wurde nicht gefolgt. Der Bonner Generalanzeiger berichtete: https://www.general-anzeiger-bonn.de/bonn/bad-godesberg/bestaetigter-corona-fall-in-bonner-fluechtlingsunterkunft_aid-50047831