In diesem Jahr online: Festival contre le Racisme

11.05.2020 Im Mai veranstaltet der AStA der Uni Bonn mit einem Zusammenschluss verschiedener Initiativen erneut ein "festival contre le racisme".

Das Festival Contre Le Racisme (FCLR) umfasst auch in diesem Jahr verschiedene Vorträge zum Thema Rassismus und anderer Formen gruppenbezogener Menschenfeindlichkeit.

Das Festival findet zum fünften Mal in Folge statt, und es waren bereits über 15 Vorträge, Workshops und Konzerte geplant. Leider kann das FCLR diesmal aufgrund der Corona-Epidemie nicht wie geplant stattfinden.Stattdessen wurde kurzerhand eine Online-Alternative organisiert, um zumindest einen Teil der Vorträge zu ermöglichen!

Das diesjährige Programm finden Sie unter www.fclr-bonn.de

25.05.2020 – 19:00 Situation queerer Geflüchteter

Dieser Vortrag soll einen Einblick in die Situation von queeren Geflüchteten in Deutschland vermitteln und einen Raum bieten für Fragen und Austausch über folgende mögliche Fragen:
Mit welchen Lebensrealitäten haben queere Geflüchtete vor und nach der Einreise in Deutschland zu tun?
Welche rechtlichen Grundlagen sind wichtig für ein Asylverfahren?
Wie kann ich mich mit queeren Geflüchteten solidarisieren?

Selver Doğan ist Sozialpädagogin und Projektmitarbeiterin bei GLADT e.V, einer Selbstorganisation von Schwarzen und of Color Lesben, Schwulen, Bisexuellen, Trans*, Inter* und Queeren Menschen in Berlin.

Facebook-Event: https://www.facebook.com/events/560394861575747/

26.05.2020 – 19:00  Radmila Mladenova: Muster symbolischer Gewalt

Anhand einer Reihe paradigmatischer Kunstwerke untersucht die Referentin das Motiv des „Zigeuner“-Kinderraubs und dessen Visualisierungen. Im Vordergrund steht die Analyse der Farbkodierung von Körpern und deren rassistische bzw. antiziganistische Verwendung. Die Referentin nimmt eine Bestandsaufnahme der Anpassungen des Motivs in verschiedenen visuellen Medien vor und arbeitet seine vielschichtigen Bedeutungen und Funktionen heraus. Die Analyse beginnt mit einer kritischen Betrachtung von Cervantes Erzählung „La gitanilla“. Weitere inhaltliche Schwerpunkte sind die holländischen Historienmalereien des 17. Jahrhunderts und die neu aufkommende Drucktechnik im 19. Jahrhundert.

Radmila Mladenova ist Literatur- und Filmwissenschaftlerin. Sie ist seit Januar 2018 als wissenschaftliche Mitarbeiterin in der Forschungsstelle
Antiziganismus am Historischen Seminar der Universität Heidelberg tätig. Die Veranstaltung wird über Zoom stattfinden.

Facebook-Event: https://www.facebook.com/events/279993273034654/

Zoom-Meeting: https://us02web.zoom.us/j/89435878559

28.05.2020 – 20:00  Keine Heimat nirgendwo – Ein Vortrag von Peter Bierl

Es gab mal bessere Zeiten. Da war Heimat verpönt, zumindest in aufgeklärteren Kreisen. Sie roch nach Mief, sah nach Kitschfilm und röhrendem Hirsch aus, nach Nazis und Verdrängung. Heute ist Heimat wieder angesagt. Im Fernsehen, in Musik und Literatur, in der Politik. Die Grünen wetteifern mit Konservativen und Faschisten um das Image der besseren Heimatpartei.

Heimat klingt nach dazu gehören und sich wohlfühlen. Das wärmt das Herz in einer verrückten Welt und lässt einen vergessen, dass nicht Fremde die verklärte Idylle bedrohen. Dabei sind es nicht Heuschrecken aus Amerika oder eine jüdische Weltverschwörung die Abgaswerte manipulieren, sondern deutsche Traditionsunternehmen und heimische SUV-Fahrer verpesten die Luft.

Die aktuelle Heimattümelei ist der Sound zu Hetze und Gewalt, zu Abschottung, Mauern und Stacheldraht. Statt Gesellschaftskritik und Protest ist Mitmachen angesagt, Frieden mit der herrschenden Ordnung, Bereichern und Konsumieren.

Der Referent skizziert die Karriere eines Ressentiments sowie historische Kontinuitäten und versucht ein paar Antworten darauf zu geben, wieso Heimat heute wieder angesagt ist.

Peter Bierl ist freier Journalist, Mitglied der Gewerkschaft Verdi und Autor von „Keine Heimat nirgendwo“ (2020), „Einmaleins der Kapitalismuskritik“ (2018), „Grüne Braune: Umwelt-, Tier- und Heimatschutz von rechts“ (2014).

Facebook-Event: https://www.facebook.com/events/1193192367689599/

Zoom-Meeting: https://us02web.zoom.us/j/89079603526

 

31.05.2020 – 18.00  Live-Fragerunde: Seenotrettung auf dem Mittelmeer

Tausende flüchtende Menschen fanden im Mittelmeer bereits den Tod und fast täglich kommen neue Opfer hinzu. Nie war die Flucht über die zentrale Mittelmeerroute so gefährlich wie heute.

Die politische Strategie der europäischen Mitgliedsstaaten zielt auf die vermeintliche Bekämpfung von Fluchtursachen. Scheinbar sind damit flüchtende Menschen selbst gemeint. Sie hungern im Jemen, leiden auf den ägäischen Inseln oder ertrinken im Mittelmeer. Es fehlt der erkennbare, politische Wille, fliehenden Menschen zu helfen.
Menschen, ob auf Flucht oder aus anderen Gründen, ertrinken zu lassen, bedeutet moralisches Versagen und ist durch nichts zu rechtfertigen.

Seit 2015 ist Sea-Eye e.V, auf dem Mittelmeer im Einsatz, um Menschen vor dem Ertrinken zu retten. Derzeit fährt Sea-Eye e.V. mit dem Schiff ALAN KURDI Einsätze. Hunderte Ehrenamtliche haben seitdem an Bord geholfen und die Schiffe durch schwere Einsätze gebracht.
Genau diesen Einblick wollen wir euch geben:
Wie läuft ein Einsatz an Bord der ALAN KURDI ab?
Woher weiß die Crew überhaupt, wo Schiffe in Seenot sind?
Und wieso retten eigentlich nur zivile Organisationen?

Diese und viele weitere Fragen wird euch Sophie beantworten, die selbst schon an Bord im Einsatz war.
Wenn ihr Fragen habt, könnt ihr diese gerne im Chat stellen.

Der Livestream findet im Rahmen vom FCLR auf der offiziellen Sea-Eye Facebook-Seite statt. Weitere Informationen folgen

Facebook-Event: https://www.facebook.com/events/974664729644597/

 

08.06.2020 – 19:00  Lesung und Gespräch mit Autorin Alice Hasters

"Was weiße Menschen nicht über Rassismus hören wollen, aber wissen sollten” mit der Autorin Alice Hasters

Warum ist es eigentlich so schwer, über Rassismus zu sprechen?

„Darf ich mal deine Haare anfassen?“, „Kannst du Sonnenbrand bekommen?“, „Wo kommst du her?“ Wer solche Fragen stellt, meint es meist nicht böse. Aber dennoch: Sie sind rassistisch. Warum, das wollen weiße Menschen oft nicht hören.

Alice Hasters erklärt es trotzdem. Eindringlich und geduldig beschreibt sie, wie Rassismus ihren Alltag als Schwarze Frau in Deutschland prägt. Dabei wird klar: Rassismus ist nicht nur ein Problem am rechten Rand der Gesellschaft. Und sich mit dem eigenen Rassismus zu konfrontieren, ist im ersten Moment schmerzhaft, aber der einzige Weg, ihn zu überwinden.

Alice Hasters wurde 1989 in Köln geboren. Sie studierte Journalismus in München und arbeitet u. a. für die Tagesschau und den RBB. Mit Maxi Häcke spricht sie im monatlichen Podcast Feuer&Brot über Feminismus und Popkultur. Alice Hasters lebt in Berlin.

Ihm Rahmen des festival contre le racisme in Bonn liest Alice Hasters aus ihrem Buch und spricht mit uns über Rassismus, seine Erscheinungsformen und Wege, ihn zu überwinden. Die Lesung wird vom AStA der Uni Bonn und bonn postkolonial organisiert.

Facebook-Event: https://www.facebook.com/events/263283211386706/

Zoom-Meeting: https://us02web.zoom.us/j/89494679289