25.06.2025 Sea-Eye.org weist auf den Kinostart des Dokumentarfilms hin, der ab 2. Juli auch im Bonner Rex-Kino gezeigt wird.
Unser Terminhinweis:
02.07.2025 Dokumentarfilm „Kein Land für Niemand – Abschottung eines Einwanderungslandes“ im Kino Rex
Kein Land für Niemand - Abschottung eines Einwanderungslandes
Europa zieht die Mauern hoch – mitten in einer humanitären Katastrophe. Der Dokumentarfilm „Kein Land für Niemand – Abschottung eines Einwanderungslandes“ beleuchtet die drastischen Folgen der europäischen Abschottungspolitik und die Rolle Deutschlands in diesem Paradigmenwechsel.
Die Dokumentation „Kein Land für Niemand” begleitet eine Rettungsmission im Mittelmeer, zeigt die katastrophalen Zustände in Lagern für Geflüchtete und gibt Menschen eine Stimme, die den lebensgefährlichen Weg nach Europa überlebt haben. Gleichzeitig blickt der Film auf die politische und gesellschaftliche Entwicklung in Deutschland: Ein erstarkender Rechtspopulismus prägt den Diskurs. Flucht und Migration werden zunehmend kriminalisiert, und humanitäre Hilfe gerät unter Druck.
Am selben Tag wird bekannt, dass die Bundesregierung keine Haushaltsmittel für zivile Seenotrettung mehr veranschlagen wird:
Deutschland will seine Finanzierungshilfen für die private Seenotrettung im Mittelmeer einstellen. Die Organisation Sea-Eye spricht von einem "fatalen Signal".
Deutschland will seine Finanzierungshilfen für die private Seenotrettung im Mittelmeer einstellen. Die Organisation Sea-Eye spricht von einem "fatalen Signal". Die Bundesregierung stellt die finanzielle Unterstützung der zivilen Seenotrettung im Mittelmeer ein. Nach Angaben des Auswärtigen Amtes sind im neuen Haushaltsplan von Finanzminister Lars Klingbeil (SPD) künftig keine Mittel für private Hilfsorganisationen mehr vorgesehen. Im Jahr 2024 waren noch zwei Millionen Euro an Organisationen wie Sea-Eye, SOS Humanity, RESQSHIP und andere geflossen, im ersten Quartal dieses Jahres noch 900.000 Euro. Weitere Förderungen seien nun nicht mehr geplant, hieß es vonseiten des Auswärtigen Amtes gegenüber der Nachrichtenagentur AFP.
Kritik an Entscheidung von Union und SPD
Die Organisation Sea-Eye kritisierte die Streichung als "fatales Signal" und forderte die Fortführung der Unterstützung. "Wir füllen seit zehn Jahren die Lücke auf dem Mittelmeer, die eigentlich von europäischen Staaten – und somit auch von Deutschland – geschlossen werden müsste", sagte der Vorsitzende Gorden Isler. Die größtenteils spendenfinanzierte Organisation habe mit der finanziellen Unterstützung des Auswärtigen Amtes in der Vergangenheit zusätzliche Missionen fahren können und "ganz konkret Menschenleben gerettet", sagte Isler.
Nach Angaben der UN-Organisation für Migration (IOM) starben im vergangenen Jahr 2024 mehr als 2.400 Menschen bei der Flucht übers Mittelmeer. In den Jahren zwischen 2014 und 2023 war das Mittelmeer Daten der IOM zufolge die tödlichste Fluchtroute der Welt.
Auch Grünenfraktionschefin Britta Haßelmann forderte die schwarz-rote Regierung auf, "die Streichung für die lebensrettenden Maßnahmen auf dem Mittelmeer zurückzunehmen und die Förderung der zivilen Seenotrettung aus dem Haushalt fortzuführen". Der Finanzierungsstopp sei eine "fatale Entscheidung von Union und SPD", sagte Haßelmann, denn Seenotrettung sei "eine humanitäre und rechtliche Pflicht". Und weiter: "Absehbar verschärft die Koalition damit die humanitäre Krise auf dem Mittelmeer und verursacht menschliches Leid."
Keine empirischen Belege für mehr Migration durch Seenotrettung
Die Union hatte die finanzielle Unterstützung in der Amtszeit der Grünenaußenministerin Annalena Baerbock stets kritisiert – unter anderem mit dem Argument, dass die Seenotretter de facto mit Schleppergruppen zusammenwirkten und die irreguläre Migration nach Europa förderten.
Schon vor zwei Jahren hatte etwa der damalige Unionsaußenexperte und heutige Außenminister Johann Wadephul (CDU) ein Ende der Unterstützung privater Seenotrettungsorganisationen gefordert. "Faktisch, wenn natürlich auch ungewollt, ermöglichen die Rettungsorganisationen den menschenverachtenden Schleuserbanden deren Geschäft", sagte Wadephul im Jahr 2023. "Dafür sollte kein deutsches Steuergeld verwendet werden."
Nachweise für diese angebliche Zusammenarbeit zwischen Seenotrettung und Schleusern gibt es nicht, die Seenotrettungsorganisationen hatten den Vorwurf in der Vergangenheit immer wieder zurückgewiesen. Das Argument, dass zivile Seenotrettung einen sogenannten "Pull-Faktor", also einen Anreiz für vermehrte Überquerungsversuche von Migranten auf der Mittelmeerroute darstellen würden, hatte eine Studie des Deutschen Zentrums für Integrations- und Migrationsforschung (DeZIM) 2023 widerlegt.