03.11.2025 Zu Wasser, zu Lande und in der Luft - künftig soll es neun geografische Einsatzbereiche für Frontex geben. Zwei davon, in Prag und in Tallinn, wurden in diesem Jahr eröffnet. Zu Plänen und Entwicklungen zitieren wir:
- nd 02.11.2025 Frontex wird deutlich größer EU-Grenzagentur richtet erstmals regionale Kommandos ein und soll mit neuer Verordnung wachsen
Die EU-Grenzagentur Frontex organisiert ihre operative Leitung grundlegend neu. Mit dem Aufbau neuer regionaler Kommandos verlagert die Behörde demnach erstmals Teile ihres Einsatzmanagements aus der Zentrale auf die regionale Ebene. Diese sind dann für alle Einsatzarten zuständig – an Land, zu Wasser und in der Luft. Zukünftig soll es neun solcher geografischen Einsatzbereiche geben. Zwei erste Regionalkommandos wurden dieses Jahr in Prag und Tallinn eröffnet.
Europas Grenzschutzagentur Frontex stockt seine Mitarbeiterzahl auf und will künftig auch mehr Aufgaben übernehmen.
Die Kommandos dienen der Verzahnung der sogenannten Ständigen Reserve, der eigenen Eingreiftruppe der Agentur, mit Kräften der einzelnen EU-Staaten. Frontex beschreibt die Reform deshalb als Schritt zu einer »hierarchischen Struktur im Feld«.
Nach Angaben der Kommission verfügte diese neue bewaffnete Frontex-Truppe Ende März 2025 über 6757 Angehörige. Sie wird bis 2027 auf 10 000 Einsatzkräfte anwachsen. Gemäß einer politischen Vorgabe der Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen soll sie anschließend auf bis zu 30 000 Bedienstete ausgebaut werden.
In Tallinn entstand im Juli das erste regionale Hauptquartier der »Ständigen Reserve«, das den siebten Regionalbereich abdeckt. Es fokussiert die skandinavischen EU-Staaten. Für den sechsten geografischen Einsatzbereich folgte ein Zentrum in Prag, es ist zuständig für Länder wie Deutschland, Frankreich, Belgien, die Niederlande, Tschechien, Dänemark und die Schweiz.
Die jeweiligen Kommandoteams übernehmen Personalplanung, Einsatzfreigaben und die Führung der »Ständigen Reserve« im jeweiligen Verantwortungsgebiet. Die operative Verantwortung verbleibt formal bei den Behörden der Mitgliedstaaten, doch Frontex schafft damit eine neue Zwischenebene zwischen nationaler und zentraler Steuerung.
Die Reform ist Teil der größeren Neuordnung der Verantwortungsbereiche bei Frontex. Seit 2019 baut die Agentur in Warschau etwa ein »Europäisches Rückkehrzentrum« auf, das Abschiebungen aus den EU-Staaten koordinieren und erleichtern soll. Dazu werden aus Warschau Reisedokumente für die Betroffenen beschafft und Kontakte zu den Behörden der Zielländer für die Abschiebungen gepflegt. Das »Rückkehrzentrum« wird vom ehemaligen Bundespolizisten Lars Gerdes geleitet, der zuvor die Ausbildungsmission der Bundespolizei in Afghanistan geführt hatte.
Fast alle Abschiebungen erfolgen per Flugzeug, begleitet von eigens geschulten Frontex-Beamt*innen der »Ständigen Reserve«. Diese sind an mehreren europäischen Flughäfen stationiert – derzeit in Paris, Amsterdam, Wien, Frankfurt, Düsseldorf und Berlin-Brandenburg. Auch diese Einheiten werden ausgebaut und den neuen Regionalzentren untergeordnet. Frontex bezeichnet sie als »Rückkehrkontingente« R1 und R2.