Jahresbericht: Rückgang der Zahlen - Eine Million Asylanträge in der EU+

06.03.2025 Nach den Frontex-Statistiken für 2024 (z. B. SZ 14.01.2025 Frontex meldet starken Rückgang irregulärer Einreisen in die EU) veröffentlichte am 03.03.2024 die Asylagentur der EU (EUAA) ihre Zahlen zu Asylanträgen, die im vergangenen Jahr in den Staaten der EU gestellt wurden (euaa Latest Asylum Trends - Annual Analysis). Dazu Berichte:

Im letzten Jahr ist die Zahl der Asylanträge in der EU deutlich gesunken - sie fiel laut Asylagentur EUAA elf Prozent niedriger als 2023 aus. 1.014.000 Anträge wurden registriert.

Die Zahl der Asylanträge in der EU sowie in Norwegen und in der Schweiz ist im vergangenen Jahr deutlich zurückgegangen: Insgesamt wurden in den 29 Ländern 1.014.000 Anträge registriert - genau 100.000 weniger als im Jahr zuvor (minus 11 Prozent). Dies geht aus dem neuen Jahresbericht der EU-Agentur EUAA mit Sitz in Malta hervor. Grund dafür ist vor allem, dass es in Deutschland weniger neue Asylbewerber gab.

Mit etwa 237.000 Erstanträgen war die Bundesrepublik als bevölkerungsreichstes Land in Europa zwar auch vergangenes Jahr wieder Ziel Nummer Eins. Allerdings waren es allein hier 92.000 Anträge weniger, ein Minus von fast 30 Prozent. Die Zahlen der EU-Agentur unterscheiden sich geringfügig von Angaben des Bundesamts für Migration und Flüchtlinge (BAMF), das 2024 knapp 230.000 Anträge zählte.

Asylanträge in der EU: Meiste Antragssteller aus Syrien und Afghanistan

Demgegenüber blieben die Zahlen in anderen großen EU-Staaten wie Spanien (169.000) sowie Frankreich und Italien (jeweils 159.000) nahezu gleich. Pro Kopf der Bevölkerung gerechnet sind die Asylbewerberzahlen auf der Insel Zypern und in Griechenland am höchsten. Großbritannien ist nach seinem Austritt aus der EU in dieser Statistik bereits seit Jahren nicht mehr dabei.

Die meisten Antragssteller kamen aus Syrien (151.000), gefolgt von Afghanistan (87.000), Venezuela (74.000) und der Türkei (56.000). Mit Ausnahme von Venezuela gingen aber auch diese Zahlen deutlich zurück.

Anerkennungsquote blieb im Jahr 2024 in etwa gleich

Die sogenannte Anerkennungsquote - also der Prozentsatz der Fälle, in denen Migranten tatsächlich auch Asyl bekamen - lag bei 42 Prozent, in etwa so hoch wie bisher. Nach Angaben der EU-Asylagentur kam fast die Hälfte aller Anträge (48 Prozent) von Bewerbern aus Ländern, aus denen in der Regel mindestens vier von fünf Anträgen abgelehnt werden. Beispiele hierfür sind Bangladesch, Marokko und Tunesien.

Der Umgang mit Migranten gehört seit Jahrzehnten zu den großen Streitthemen der europäischen Politik. Die EU arbeitet inzwischen mit nordafrikanischen Staaten zusammen, um Migranten von der Flucht nach Europa abzuhalten. Bei Versuchen, mit oft kaum seetüchtigen Booten das Mittelmeer zu überqueren, kommt es immer wieder zu tödlichen Katastrophen.

 

Die Zahl der Asylanträge in der Europäischen Union und den assoziierten Ländern in Norwegen und Schweiz ist im Jahr 2024 deutlich zurückgegangen. Laut einem aktuellen Bericht der in Malta ansässigen Europäischen Asylagentur (EUAA) wurden in diesen als »EU+« bezeichneten Staaten rund 1 014 000 Asylanträge gestellt. Das ist ein Rückgang von elf Prozent im Vergleich zum Vorjahr. Besonders in Deutschland gab es weniger neue Asylbewerber*innen, trotzdem wurden dort im vergangenen Jahr die meisten Anträge gestellt. Weitere Hauptzielländer von Asylsuchenden waren Spanien (166 000), Italien (159 000) und Frankreich (159 000) mit jeweils etwa 16 Prozent aller Anträge.

Auffällig ist der markante Rückgang bei den bisher drei größten Herkunftsgruppen: Anträge von Menschen aus Syrien bilden zwar weiterhin die größte Gruppe, aber ihre Zahl sank um 17 Prozent auf 151 000. Aus Afghanistan gingen sie um 24 Prozent auf 87 000 und aus der Türkei sogar um 45 Prozent auf 56 000 Anträge zurück. Aus Bürgerkriegsländern wie Myanmar oder Südsudan, die für Millionen Binnenvertriebene und Flüchtlinge in Nachbarländern sorgen, kommen indes – jedenfalls laut der EU-Statistik – kaum Menschen in Europa an.

Ebenfalls auffällig: Fast die Hälfte aller 2024 gestellten Anträge kamen von Staatsangehörigen mit einer niedrigen Anerkennungsrate von 20 Prozent oder weniger, darunter Menschen aus Pakistan, Bangladesch, Marokko, Ägypten und Tunesien. Bleibt es auch nach einem Widerspruch bei einer Ablehnung des Asylantrags, sind diese Menschen ausreisepflichtig.

Die durchschnittliche Anerkennungsrate – also der Prozentsatz der Fälle, in denen Migrant*innen tatsächlich auch Asyl bekamen – blieb 2024 stabil bei 42 Prozent. Jedoch gibt es erhebliche Unterschiede zwischen den Nationalitäten und Aufnahmeländern. Die syrische Anerkennungsrate lag in den meisten EU-Ländern über 90 Prozent, während die Anerkennungsrate für afghanische Antragsteller*innen im Durchschnitt bei 63 Prozent lag – mit deutlichen Unterschieden zwischen Ländern wie Deutschland (41 Prozent), Österreich (76 Prozent ) und Griechenland (98 Prozent).