Jetzt auch Ermekeil - Flüchtlingsheime sind wie Altenheime Corona-Hotspots. Auch Monitor berichtet

02.05.2020 Eine weitere Frau aus der Ermekeil-Unterkunft wurde positiv getestet. Sie war zur Entbindung ins Marienhospital gekommen. Auch das Neugeborene wird nun getestet. 

30.04.3020 Monitor berichtet in einem Beitrag "Eingesperrt und ausgeliefert: Corona in deutschen Flüchtlingsunterkünften" Tausende Menschen in deutschen Flüchtlingsunterkünften sind kaum geschützt gegen Corona: Viele leben auf engstem Raum. In einzelnen Unterkünften sind schon mehr als die Hälfte der Bewohner infiziert. Während die Maßnahmen der Bundesländer vielerorts kaum Wirkung entfalten, wachsen Ohnmacht und Wut bei den eingesperrten Flüchtlingen. https://www1.wdr.de/daserste/monitor/videos/video-eingesperrt-und-ausgeliefert-corona-in-deutschen-fluechtlingsunterkuenften-100.html

28.04.2020 aktualisiert: Laut neuesten Mitteilungen ist die Zahl der Infizierten in Ermekeil mittlerweile auf 45 gestiegen. (GA-Print "Wachleute in Notunterkunft infiziert", online noch nicht frei verfügbar.)

25.04.2020 Frühe Warnungen wurden nicht gehört. Die bisher von Kommunen und Bezirksregierungen in großen Sammelunterkünften untergebrachten Geflüchteten wurden nicht frühzeitig dezentral verlegt, wie es beispiesweise der Kölner Flüchtlingsrat forderte.

So führt die Corona-Infektion nur eines Bewohners zu schlimmen Folgen für Hunderte. Bestensfalls müssen alle für mindestens zwei Wochen in Quarantäne, auch das Personal einer Unterkunft. In schlimmerem Fall wurde der Virus vor der Entdeckung bereits an viele andere weitergegeben.

Nach den Vorfällen in der ZUE Muffendorf und einer Königswinterer Sammelunterkunft wurde jetzt auch in der Erstaufnahmeeinrichtung in der ehemaligen Ermekeilkaserne Corona-Infektion nachgewiesen. Hier sogar in größerem Umfang. 24 der dort untergebrachten aktuell 281 Schutzsuchenden wurden positiv getestet, ebenso drei Mitarbeiter*innen in der Einrichtung. Alle dort lebenden und arbeitenden Personen würden derzeit getestet, so der GeneralAnzeiger. Sofort wurden die nun üblichen Maßnahmen ergriffen: Isolierung, Quarantäne, verstärkte Hygiene. "Es gilt für die Einrichtung eine Eingangs- und Ausgangssperre", zitiert der GA  einen Sprecher der Stadt. https://www.general-anzeiger-bonn.de/bonn/stadt-bonn/ermekeilkaserne-in-bonn-27-bestaetigte-coronafaelle-in-fluechtlingsunterkunft_aid-50238755 

In der ZUE in Godesberg-Muffendorf wurde glücklicherweise nach den Tests festgestellt, dass es (vorerst?) bei dem Erstinfizierten geblieben war. Doch angenehm wird die Quarantänezeit für die 230 daraufhin auf dem Gelände dort Eingeschlossenen, denen allesamt keine Bleibeperspektive eingeräumt wurde, nicht sein. Ein wenig hilft die mit der Quarantäne begonnene Versorgung durch Catering und der nun angeboetene Internetzugang, über den auch Sprachkurse und Beschäftigung angeboten werden. Auch analoge Spiele und Bewegung im Hof sind in kleineren Gruppen möglich und mit Sicherheit bei den immerhin 140 Kindern und Jugendlichen in der Unterkunft dringend erwünscht. Betreuungsleiter Patrick Warmbier vom DRK sagte dem GeneralAnzeiger, die Stimmung sei erstaunlicherweise gelassen. Alle seien mit Masken und Mundschutz ausgestattet. "Dank des Einsatzes von Ehrenamtlichen aus Godesberg haben wir so viele Stoffmasken, dass wir sie täglich auswechseln können."  Und immerhin: Niemand müsse jetzt befürchten abgeschoben zu werden. "Während der Corona-Pandemie sind die Rückführungen ausgesetzt", so eine Sprecherin der Kölner Bezirksregierung. (https://www.general-anzeiger-bonn.de/bonn/bad-godesberg/corona-tests-bei-230-asylbewerbern-in-muffendorf-sind-negativ_aid-50109639)

Weniger günstig entwickelte sich die Lage in einer Flüchtlingsunterkunft in Königswinter. Dort wurden bis zum 21. April 34 Bewohner positiv auf das Corona-Virus getestet, nachdem eine vorübergehend wegen ihrer durch das Virus verursachten Beschwerden im Krankenhaus behandelt werden musste. Auch hier mussten natürlich alle unter Quarantäne gestellt werden. Die Nicht-infizierten konnten allerdings sehr schnell innerhalb von Königswinter verlegt werden; dabei kam zu Gute, dass Hotels und Seminarhäuser wegen Corona jetzt leerstehen. Nur einige wenige Angehörige sind mit den Infizierten in der Unterkunft geblieben. ( https://www.general-anzeiger-bonn.de/region/siebengebirge/koenigswinter-bringt-negativ-getestete-fluechtlinge-in-anderen-einrichtungen-unter_aid-50168595)

Von mehr oder weniger Schlagzeilen begleitet verbreitet sich das Corona-Virus in den großen Sammelunterkünften vieler Städte und Gemeinden. Besonders krasse Zustände schaffen es zu bundesweiten Berichten. Die FAZ stellte (sich) am 23.04. unter der Überschrift "Corona in Flüchtlingsheimen: Bis die Bundeswehr kommt" die Frage: "Entwickeln sich Flüchtlingsunterkünfte zu Corona-Hotspots?"  und schrieb: "Ähnlich wie in Pflege- oder Altersheimen ist die Gefahr einer Infektion mit dem Coronavirus in Flüchtlingseinrichtungen besonders groß, weil viele Menschen auf engem Raum zusammenleben. Während gebrechliche Bewohner von Pflegeheimen dem Risiko ausgesetzt sind, vom Personal angesteckt zu werden, wohnen in Flüchtlingsheimen vor allem junge, mobile Menschen, die die Infektion auch selbst verbreiten können. Wie schnell sich die Lage zuspitzen kann, zeigte sich Anfang der Woche im baden-württembergischen Ellwangen. Die Leitung der dortigen Landeserstaufnahmeeinrichtung musste wegen zahlreicher Flüchtlinge mit Corona-Infekt sogar die Bundeswehr anfordern. Seit Anfang der Woche helfen 35 Soldaten aus der Albkaserne in Stetten am Kalten Markt in der Flüchtlingsunterkunft aus – sie verteilen Essenspakete, unterstützen die Ärzte und Pfleger in der Krankenstation und .." (https://www.faz.net/aktuell/politik/inland/corona-in-fluechtlingsheimen-bis-die-bundeswehr-kommt-16737115.html)