22.07.2022 Bei sogenannten "drift-backs" werden fliehende Menschen auf Rettungsinseln ausgesetzt und sollen so aus griechischen Gewässern zurück an die türkische Küste treiben. In einem Zeitraum von 2 Jahren - vom 28.02.2020 bis zum 28.02.2022 - konnten Berichte von über 1018 "drift-backs" gesammelt werden, 27464 Menschen sind davon betroffen. Damit wird den Menschen der Zugang zu einem Asylverfahren versagt, und sie werden manövrierunfähig den Naturgewalten ausgesetzt.
Dazu erschien am 18.07. ein Beitrag in den News der Seebrücke, den wir zitieren:
Forensic Architecture zeigt Ausmaß von "drift-backs" in der Ägäis
Heute veröffentlichte Forensic Architecture die Ergebnisse einer monatelangen Recherche zu sogenannten "drift-backs" in der Ägäis. Über 1000 dieser "drift-backs" konnten archiviert, verifiziert und gemappt werden. Bei "drift-backs" werden fliehende Menschen auf Rettungsinseln ausgesetzt und sollen so aus griechischen Gewässern zurück an die türkische Küste treiben. Damit wird den Menschen der Zugang zu einem Asylverfahren versagt und sie werden manövrierunfähig den Naturgewalten ausgesetzt. Betroffene beschreiben, dass sie in griechischen Gewässern oder auf griechischem Boden aufgegriffen wurden, sich ausziehen mussten, geschlagen wurden und gewaltsam auf die Rettungsinseln gebracht wurden. Diese Methode ist damit besonders brutal und bricht mit der Genfer Flüchtlingskonvention, nicht wenige Menschen werden verletzt oder ertrinken durch diese Praxis.
In einem Zeitraum von 2 Jahren - vom 28.02.2020 bis zum 28.02.2022 - konnten Berichte von über 1018 "drift-backs" gesammelt werden, 27464 Menschen sind davon betroffen. In 26 Fällen wurden Menschen sogar ohne Rettungsinsel ins Wasser geworfen, in zwei dieser Fälle waren die Menschen in Handschellen.
In einer Zusammenarbeit mit Mare Liberum berichteten wir im August 2020 das erste Mal von dem Aussetzen von fliehenden Menschen auf Rettungsinseln - seit dem ist die Zahl der betroffenen Personen enorm gestiegen. Griechenland und die EU versuchen mit aller Macht zu verhindern, dass fliehende Menschen die EU-Außengrenze überqueren - und drängen sie auch nach Überquerung brutal zurück. Fast täglich gibt es Berichte von Pushbacks, es gibt immer mehr Video- und Fotobeweise, Journalist*innen berichten und stellen Nachforschungen an.
Nun ist es an der Bundesregierung, endlich zu handeln! Forensic Architecture berichtet, dass in drei der dokumentierten Fälle das deutsche NATO Kriegsschiff FGS Berlin vor Ort war. Laut Koalitionsvertrag setzte sich die Ampel-Koalition das Ziel, illegale Pushbacks und "Leid an den europäischen Außengrenzen" zu beenden. Jetzt ist es an der Zeit, zu beweisen, dass dies mehr als nur leere Worte sind!