Niederkassel: Unterschriften für Bürgerentscheid gesammelt - Errichtung der geplanten ZUE fraglich

11.03.2025 Die Absicht, am Ortsrand von Niederkassel eine Zentrale Unterbringungseinrichtung (ZUE) des Landes für 350 Geflüchtete errichten zu lassen, ging von der Stadt im Rhein-Sieg-Kreis aus; der Stadtrat hatte sich mehrheitlich dazu entschlossen (s. Auf Wunsch von Niederkassel: ZUE für 350 Asylbewerber*innen wird errichtet ) Nun wird es voraussichtlich zu einem Bürgerentscheid in dieser Frage kommen. 3188 Wahlberechtigte haben das Bürgerbegehren dazu unterschrieben, weit mehr als die erforderlichen rund 2160). Wir zitieren aus Pressestimmen:

Die Gegner einer Zentralen Unterbringungseinrichtung für Geflüchtete in Niederkassel haben mehr als 3200 Unterschriften gegen das Projekt gesammelt.

Die Stadtverwaltung von Niederkassel hat bereits eine Vereinbarung mit der Bezirksregierung Köln unterzeichnet, wonach das Land NRW eine sogenannte Zentrale Unterbringungseinrichtung (ZUE) für bis zu 350 Geflüchtete auf einem ehemaligen Baumschulgelände am Stadtrand errichten darf.

Die zuständige Bezirksregierung Köln teilte auf Anfrage mit, dass die geplante Unterkunft nicht gegen den Willen der Bürgerschaft errichten werde.

Berichte in Gänze:

  • WDR-Bericht: 10.03.2025 Flüchtlingsunterkunft Niederkassel: Bürgerentscheid wird wahrscheinlicher

Mit einer Unterschriftensammlung wehrt sich eine Bürgerintiative gegen den Neubau einer Flüchtlingsunterkunft.

Eine Bürgerinitiative hat nach eigenen Angaben 3188 Unterschriften gegen eine Flüchtlingseinrichtung in Niederkassel im Rhein-Sieg-Kreis gesammelt und bei der Stadtverwaltung eingereicht. Sollten die Unterschriften gültig sein, könnte es zum ersten Bürgerentscheid in Niederkassel kommen. Dann wären alle Wahlberechtigten aufgerufen, in einer Abstimmung über die Unterkunft zu entscheiden.

Unterkunft für 350 Geflüchtete am Stadtrand

Die Stadtverwaltung von Niederkassel hat bereits eine Vereinbarung mit der Bezirksregierung Köln unterzeichnet, wonach das Land NRW eine sogenannte Zentrale Unterbringungseinrichtung (ZUE) für bis zu 350 Geflüchtete auf einem ehemaligen Baumschulgelände am Stadtrand errichten darf.

Stadt will durch Unterkunft 24 Millionen Euro sparen

Aus Sicht des Niederkasseler Beigeordneten Carsten Walbröhl könnte die Stadt durch das Projekt viel Geld sparen. Die Einrichtung würde komplett vom Land NRW betrieben, gleichzeitig müsste die Stadt Niederkassel selbst weniger Flüchtlinge aufnehmen. Walbröhl beziffert die Ersparnis auf rund 24 Millionen Euro in zehn Jahren.

Auch deshalb hatte der Stadtrat dem Projekt im vergangenen Jahr mit großer Mehrheit zugestimmt. Durch die Unterschriftensammlung kommt nun Bewegung in das Thema. Man sperre sich nicht, auf den Willen der Bevölkerung in Niederkassel zu hören, erklärte Barbara Lülsdorf, CDU-Fraktionsgeschäftsführerin, man sei offen für alles.

Bezirksregierung: Keine Unterkunft gegen den Willen der Bürgerschaft

Auf ihrer Internetseite warnt die Stadt Niederkassel, dass bei einer Ablehnung der Unterkunft möglicherweise die Grundsteuer in Niederkassel erhöht werden müsste. Die zuständige Bezirksregierung Köln teilte auf Anfrage mit, dass die geplante Unterkunft nicht gegen den Willen der Bürgerschaft errichten werde.

 

  • Kölnische Rundschau: 11.03.2025: Geflüchtete in Niederkassel Bürgerbegehren gegen eine ZUE nimmt die erste Hürde

Die Gegner einer Zentralen Unterbringungseinrichtung für Geflüchtete in Niederkassel haben mehr als 3200 Unterschriften gegen das Projekt gesammelt.

Das Bürgerbegehren gegen den Bau einer sogenannten Zentralen Unterbringungseinrichtung (ZUE) für Geflüchtete in Niederkassel hat offenbar eine erste Hürde genommen. Die Initiatoren haben bei der Stadtverwaltung eine Liste mit Unterschriften gegen den vom Stadtrat beschlossenen Bau der Einrichtung für bis zu 350 Geflüchtete an die Stadtverwaltung übergeben. Bis kurz vor dem Fristende am Dienstag, 11. März, sind nach Angaben der Initiatoren 3239 Unterschriften zusammengekommen.

Viele Menschen fanden es gut, dass die politischen Themen der Stadt von uns gewissermaßen vor ihre Haustür getragen werden. Benjamin Meybohm

Mit diesem Ergebnis zeigt sich Benjamin Meybohm, der im Dezember 2022 als parteiloser Kandidat für das Amt des Niederkasseler Bürgermeisters kandidiert hatte und zu den Initiatoren des Bürgerbegehrens gehört, hochzufrieden. „Die Bürgerinnen und Bürger in dieser Stadt sind offenbar sehr dankbar, dass wir uns bei diesem Thema auf den Weg gemacht haben“, sagt er.

Nachdem die Unterschriftensammlung an zentralen Plätzen in der Stadt zunächst schleppend angelaufen sei, habe man beschlossen, „Klinken putzen zu gehen“. Mit Erfolg. „Viele Menschen fanden es gut, dass die politischen Themen der Stadt von uns gewissermaßen vor ihre Haustür getragen werden“, schildert Meybohm. Selbst mit Befürwortern einer ZUE in Niederkassel habe man gute Gespräche führen können.

Die Stadtverwaltung muss jetzt klären, ob die notwendige Zahl von Unterschriften tatsächlich erreicht wurde. Geprüft werden muss, ob die Unterschriften tatsächlich von Menschen stammen, die in Niederkassel bei Kommunalwahlen wahlberechtigt, also mindestens 16 Jahre alt und in Niederkassel wohnhaft sind. Auch mögliche doppelte Unterschriften müssen aussortiert werden.

Sollten die Initiatoren die Mindestzahl an Unterstützerunterschriften erreicht haben – erforderlich sind rund 2160 -, ist das Bürgerbegehren erfolgreich. Dann muss sich der Stadtrat mit dem Bürgerbegehren beschäftigen. Da die nächste reguläre Ratssitzung erst für Mitte Mai geplant ist, denkt man im Rathaus bereits über eine Sondersitzung des Rates zu einem früheren Zeitpunkt nach.

Stadt Niederkassel erwägt Sondersitzung des Stadtrates

Die Politiker müssen bei dieser Sitzung dann zunächst entscheiden, ob das Bürgerbegehren formell zulässig ist. Ist dies der Fall, kann der Stadtrat das Begehren inhaltlich übernehmen. Dabei müsste er eine Aufhebung des Vertrags zwischen der Stadt Niederkassel und der Bezirksregierung Köln beschließen. Tut er das nicht, folgt der Bürgerentscheid. An ihm können alle stimmberechtigten Niederkasselerinnen und Niederkasseler teilnehmen.

Der Bürgerentscheid muss dann innerhalb von drei Monaten nach dem Ratsbeschluss erfolgen. „Würde der Rat erst Mitte Mai in dieser Sache beschließen, fände der Bürgerentscheid in den Sommerferien statt, das kann aber keiner wollen“, sagt Stephan Smith, der Erste Beigeordnete der Stadt Niederkassel.

Bei einem möglichen Bürgerentscheid müssen die Niederkasselerinnen und Niederkasseler die Frage, ob der ZUE-Vertrag mit der Bezirksregierung aufgehoben werden soll, mit Ja oder Nein beantworten. Die Mehrheit entscheidet. Allerdings muss diese Mehrheit im Falle Niederkassels mit seinen mehr als 39.000 Einwohnern mindestens 20 Prozent aller Stimmberechtigten ausmachen. Die Initiatoren des Bürgerentscheides benötigen dafür – Stand heute – mindestens 6168 Ja-Stimmen.

 

  • WDR-Bericht: 10.03.2025 Flüchtlingsunterkunft Niederkassel: Bürgerentscheid wird wahrscheinlicher

Mit einer Unterschriftensammlung wehrt sich eine Bürgerintiative gegen den Neubau einer Flüchtlingsunterkunft.

Eine Bürgerinitiative hat nach eigenen Angaben 3188 Unterschriften gegen eine Flüchtlingseinrichtung in Niederkassel im Rhein-Sieg-Kreis gesammelt und bei der Stadtverwaltung eingereicht. Sollten die Unterschriften gültig sein, könnte es zum ersten Bürgerentscheid in Niederkassel kommen. Dann wären alle Wahlberechtigten aufgerufen, in einer Abstimmung über die Unterkunft zu entscheiden.

Unterkunft für 350 Geflüchtete am Stadtrand

Die Stadtverwaltung von Niederkassel hat bereits eine Vereinbarung mit der Bezirksregierung Köln unterzeichnet, wonach das Land NRW eine sogenannte Zentrale Unterbringungseinrichtung (ZUE) für bis zu 350 Geflüchtete auf einem ehemaligen Baumschulgelände am Stadtrand errichten darf.

Stadt will durch Unterkunft 24 Millionen Euro sparen

Aus Sicht des Niederkasseler Beigeordneten Carsten Walbröhl könnte die Stadt durch das Projekt viel Geld sparen. Die Einrichtung würde komplett vom Land NRW betrieben, gleichzeitig müsste die Stadt Niederkassel selbst weniger Flüchtlinge aufnehmen. Walbröhl beziffert die Ersparnis auf rund 24 Millionen Euro in zehn Jahren.

Auch deshalb hatte der Stadtrat dem Projekt im vergangenen Jahr mit großer Mehrheit zugestimmt. Durch die Unterschriftensammlung kommt nun Bewegung in das Thema. Man sperre sich nicht, auf den Willen der Bevölkerung in Niederkassel zu hören, erklärte Barbara Lülsdorf, CDU-Fraktionsgeschäftsführerin, man sei offen für alles.

Bezirksregierung: Keine Unterkunft gegen den Willen der Bürgerschaft

Auf ihrer Internetseite warnt die Stadt Niederkassel, dass bei einer Ablehnung der Unterkunft möglicherweise die Grundsteuer in Niederkassel erhöht werden müsste. Die zuständige Bezirksregierung Köln teilte auf Anfrage mit, dass die geplante Unterkunft nicht gegen den Willen der Bürgerschaft errichten werde.