05.09.2025 "Knapp 288.000 Syrerinnen und Syrer lebten 2024 in NRW" gab das Statistische Landesamt von NRW (IT-NRW) jetzt bekannt. Vor allem im Ruhrgebiet haben sich 2015 und 2016 sowie in den Folgejahren die aus Syrien Geflüchteten angesiedelt.
NRW-Fluchtministerin Josefine Paul erklärte in dem Zusammenhang gegenüber dpa: «76 Prozent der syrischen Männer sind erwerbstätig, davon 90 Prozent sozialversicherungspflichtig». (zitiert aus Zeit)
Auch bei den Einbürgerungen bilden die aus Syrien Geflüchteten die größte Gruppe: Seit 2021 stehen Syrerinnen und Syrer durchgängig auf Platz 1 der am häufigsten eingebürgerten Nationalitäten in NRW. Die Zahl der Einbürgerungen ist besonders seit 2021 merklich angestiegen, da immer mehr der zwischen 2014 und 2016 eingereisten syrischen Schutzsuchenden die formellen Voraussetzungen für eine Einbürgerung erfüllt haben; für eine Regeleinbürgerung zählte hierzu in erster Linie eine Mindestaufenthaltsdauer von acht Jahren in Deutschland (gültig bis 26. Juni 2024). Seit 2021 wurden in NRW 66.366 Personen mit syrischer Staatsangehörigkeit eingebürgert. 2024 waren es alleine 24.349 Personen. (Statistisches Landesamt)
Am 02.09.2025 hatte IT-NRW Zahlenmaterial zu Ausbildung und Ausbildungsanerkennung von aus Syrien zugewanderten Menschen veröffentlicht:
- NRW: Höchste Zahl syrischer Auszubildender im Zehnjahresvergleich
- Rund 4.300 syrische Staatsangehörige waren 2024 in dualer Ausbildung.
- Fast 15 % der Friseur-Azubis in NRW hatten die syrische Staatsangehörigkeit.
- NRW-Behörden bearbeiteten rund 2.100 Anerkennungsverfahren von Personen mit Ausbildungsstaat Syrien.
Rund 4.300 Personen mit syrischer Staatsangehörigkeit haben im Jahr 2024 eine duale Ausbildung in Nordrhein-Westfalen gemacht. Wie Information und Technik Nordrhein-Westfalen als Statistisches Landesamt mitteilt, war das die höchste Zahl an syrischen Azubis im Zehnjahresvergleich. Das Jahr 2015 war von einer Fluchtbewegung u. a. aus Syrien nach Europa geprägt gewesen. Damals hatte es in NRW 180 Azubis mit syrischer Staatsangehörigkeit gegeben. In den Folgejahren war die Zahl der syrischen Auszubildenden angestiegen; ab 2020 wurden jährlich mehr als 4.000 Personen mit syrischer Staatsangehörigkeit im dualen System ausgebildet.
1,6 % aller dualen Azubis in NRW hatten die syrische Staatsangehörigkeit
Insgesamt gab es 2024 rund 272.000 Auszubildende im dualen System in NRW – Personen mit syrischer Staatsangehörigkeit stellten damit 1,6 % aller dualen Auszubildenden. In einzelnen Ausbildungsberufen war der Anteil syrischer Auszubildender überdurchschnittlich hoch: 14,7 % aller Friseur-Azubis in NRW hatten 2024 die syrische Staatsangehörigkeit. Unter den Auszubildenden als pharmazeutisch-kaufmännische Angestellte waren 10,1 % syrische Staatsangehörige; bei den angehenden Zahntechnikerinnen und Zahntechnikern lag der Anteil bei 7,3 %.
9,7 % aller Berufsanerkennungsverfahren in NRW von Personen mit Ausbildungsstaat Syrien
Die Behörden in NRW bearbeiteten im Jahr 2024 zudem rund 2.100 Berufsanerkennungsverfahren von Antragstellenden, die ihre Ausbildung in Syrien abgeschlossen hatten. Dies war der höchste Wert an Anerkennungsverfahren im Zehnjahresvergleich – gefolgt von den Jahren 2018 mit rund 1.600 Verfahren und 2022 mit rund 1.500 Verfahren. Die Behörden prüfen im Rahmen dieser Anerkennungsverfahren, ob eine ausländische Berufsqualifikation gleichwertig zu den Anforderungen an einen sog. Referenzberuf in Deutschland ist.
Von den insgesamt rund 21.500 Anerkennungsverfahren, die 2024 in NRW von den zuständigen Stellen bearbeitet wurden, gingen 9,7 % auf Personen mit Ausbildungsstaat Syrien zurück. Auch bei den Anerkennungsverfahren für einige Referenzberufe waren Personen, die ihre Ausbildung in Syrien gemacht hatten, überdurchschnittlich vertreten: So wurden 57,7 % aller Anträge für den Referenzberuf Apotheker/-in von Personen gestellt, die ihre Berufsqualifikation in Syrien erworben hatten. Beim Referenzberuf Zahnarzt/Zahnärztin hatten 56,9 % und beim Referenzberuf Arzt/Ärztin 25,2 % der Antragstellenden ihre Ausbildung in Syrien gemacht.
Der dpa-Beitrag wurde u. a. in der Zeit veröffentlicht:
- Zeit 04.09.2025 Neue Heimat: Syrer auf Platz 1 der Einbürgerungsliste in NRW
Infolge der Fluchtbewegungen nach Bürgerkrieg, Gewalt und Zerstörung in Syrien hat sich die Zahl der in Nordrhein-Westfalen lebenden Syrer innerhalb von zehn Jahren verneunfacht. Wie das Statistische Landesamt mitteilte, lebten Ende 2024 fast 290.000 Frauen und Männer mit syrischer Staatsangehörigkeit in NRW.
43,5 Prozent von ihnen – und damit ein weit überdurchschnittlicher Anteil – leben im Ruhrgebiet. Zum Vergleich: Von allen Einwohnern in NRW lebt nur jeder Vierte im Revier. Die meisten Syrerinnen und Syrer wohnten demnach in Essen (18.970), Dortmund (14.600) und im Kreis Recklinghausen (13.610). Dagegen lebten die wenigsten von ihnen im Kreis Olpe (885).
Laut IT.NRW stehen Syrer bereits seit 2021 durchgängig auf Platz 1 der am häufigsten eingebürgerten Nationalitäten in NRW. Mehr als 66.000 Personen haben diesen Weg seitdem erfolgreich beschritten.
Die meisten syrischen Männer arbeiten hier
Viele Vorurteile gegenüber Geflüchteten entsprächen nicht der Realität, betonte NRW-Fluchtministerin Josefine Paul. «76 Prozent der syrischen Männer sind erwerbstätig, davon 90 Prozent sozialversicherungspflichtig», sagte die Grünen-Politikerin der Deutschen Presse-Agentur in Düsseldorf.
Aktuelle bundespolitische Debatten über Kürzungen im Bereich der Integrations- und Sprachkurse seien kontraproduktiv, mahnte die Ministerin. Eine verlässliche Finanzierung durch den Bund sei unerlässlich, «denn Sprache ist der Schlüssel zur erfolgreichen Integration - vor allem auf dem Arbeitsmarkt».
Ministerin: besorgniserregende Lage in Syrien
Angesichts der aktuellen Debatten zu Rückführungen nach Syrien sei es wichtig, die Lage dort intensiv zu beobachten. «Die aktuellen Unruhen sind mit Blick auf die allgemeine Sicherheitslage und die Stabilisierung Syriens besorgniserregend», warnte Paul.
Auf Bundesebene seien Voraussetzungen zu schaffen, dass Flüchtlinge in ihr Heimatland reisen können, um die dortige Situation zu prüfen, bevor sie sich für eine freiwillige Rückkehr entscheiden, forderte die Grüne. «Gleichermaßen hat die konsequente und rechtmäßige Abschiebung von Straftätern und sicherheitsrelevanten Personen für die Landesregierung hohe Priorität.» Konkrete Bedingungen für mögliche Rückführungen von Gefährdern und schweren Straftätern müsse die Bundesregierung schaffen.