17.02.2020 Auch Flüchtlingskinder haben ein Recht auf Schule. Doch für die mehr als 1100 Kinder in den Landesunterkünften gibt es dieses Recht nicht. Erst mit der Zuweisung in Kommunen werden sie beschult. Wiederholt wurde auf die Problematik hingewiesen, die jetzt das WDR-Magazin Westpol beleuchtet hat. In Ibbenbüren z. B. leben etwa 100 Kinder, die Lernangebote nur von Ehrenamtlichen erhalten. Die Landesregierung hat eine Änderung angekündigt und will ab diesem Jahr die Kinder von Anfang an beschulen. Dafür werden 50 Stellen geschaffen. Klingt gut. ist es aber nicht. Stamp selbst erklärt gegenüber Westpol, das Vorhaben sei "sehr sehr kompliziert". Die Komplikationen ergeben sich vor allem daraus, dass die Kinder nicht in allgemeine Schulen aufgenommen werden, sondern den Unterricht separiert erhalten sollen. Darüberhinaus fehlen natürlich die Lehrkräfte, diese Stellen zu besetzen (kein unbekanntes Problem). So soll der Unterricht erst einmal auf die Kinder von jeweils einer der Landesunterkünfte je Regierungsbezirk realisiert werden. Stamp hält die Befürchtung für realistisch, dass der Unterricht erst mit dem neuen Schuljahr im August 2020 beginnen kann.
Im Filmbeitrag wird auch über die anerkennenswerte Initiative einer Kommune berichtet: Dort gibt es einen von der Kommune finanzierten Schulbus, der die Kinder aus der Landesunterkunft zur "richtigen" Schule und zurück befördert. Zudem erhalten sie das Schulmaterial von der beispielhaften Kommune. Die Kinder und ihre Eltern sind glücklich. Bei der Landesregierung kommt diese Initiative aber nicht gut an: Die Kinder störten den Unterricht, meint Stamp. "Für hunderte Kinder in den Flüchtlingsunterkünften bedeutet das, sie gehen gar nicht zur Schule, denn das versprochene Angebot vom Land in den Unterkünften lässt weiter auf sich warten", schließt der Westpol-Beitrag. (SR)
Quelle und Link: https://www1.wdr.de/mediathek/video/sendungen/westpol/video-fluechtlingskinder-warten-auf-neue-lehrer-100.html
Flüchtlingskinder warten auf neue Lehrer
Westpol . 16.02.2020. UT. DGS. Verfügbar bis 16.02.2021. WDR.
Die Vereinten Nationen schreiben klar und deutlich vor, dass Kinder ein Recht auf Bildung haben. Es ist ein universelles Menschrecht. Trotzdem werden viele Kinder und Jugendliche, die als Geflüchtete nach NRW kommen, monatelang nicht beschult. In den Landesunterkünften für Geflüchtete gibt es, wenn überhaupt, Deutschunterricht von Ehrenamtlern, aber keine echte Schulbildung. Dieses Problem hat auch die Landesregierung erkannt und will ab diesem Jahr 50 Lehrkräfte für den Unterricht in den Unterkünften anstellen. Aber wo sollen die bei dem akuten Lehrermangel herkommen?