Petition "Keine Abschiebungen nach Afghanistan" wächst und sucht weitere Unterstützung. 110.000 Unterschriften werden übergeben

13.11.2019 Die Petition Keine Abschiebungen nach Afghanistan hat inzwischen schon mehr 110.000 Unterstützer*innen gefunden. Am Mittwoch, 20.11.2019, Buß- und Bettag, wird Kampagneninitiator Thomas Nowotny, Kinder- und Jugendarzt aus Bayern, diese in Berlin vor dem Bundeskanzleramt öffentlich überreichen. Das nächste Ziel ist die Steigerung auf 150.000 Unterschriften. Wer sich anschließt, erhält höchst informative Nachrichten in Zusammenhang mit den Abschiebungen und der Lage in Afghanistan.

Wöchentlich informiert Thomas Nowotny in seinen Updates über die Hintergründe für die mit bitterer Konsequenz durchgezogenen Abschiebungen, warnt trotz Strafandrohung vor den nächsten Abschiebeflügen und fordert zu solidarischem Handeln auf. Hier bekommen von Abschiebung Bedrohte ein Gesicht, wir sehen die Einzelschicksale und die (leider meist vergeblichen) Bemühungen ihres Umfeldes, ihr Bleiben zu erreichen. Gestützt auf den Afghanistan-Blogger Thomas Ruttig berichtet er über die aktuelle Un-Sicherheitslage im Land und informiert über das weitere Schicksal der Abgeschobenen, mit denen weiter Kontakt gehalten werden kann.

Hier einige Zitate aus dem letzten Update vom 13.11.: 

"Vor einer Woche mussten wir den 29. Flug verzeichnen, mit dem am 6.11. von Halle/Leipzig aus 36 Unglückliche nach Afghanistan deportiert wurden. Wie Thomas Ruttig in seinem immer aktuellen Blog mitteilte, war zunächst nur die Zahl der aus Bayern Abgeschobenen bekannt: 25, davon "11 Straftäter" (also eine Minderheit)."

" Die Gesamtbilanz der 29 Flüge: 756 Menschen wurden gegen ihren Willen in ein Krisen- und Kriegsgebiet deportiert (weit mehr als die Hälfte aus Bayern), wobei die Sicherheitslage dort immer schlechter wurde und wird."

"Einen kleinen Lichtblick gibt es: Der kranke und behinderte junge Afghane Hossein A. war nicht auf dem Flug - danke an alle, die sich mit E-mails und Telefonanrufen für ihn eingesetzt haben!

Allerdings zeigt sich hier ein Muster, das wir nicht mehr erleben wollen: Die Behörden nehmen einen besonders "besonders Schutzbedürftigen" auf die Abschiebeliste und dann auf massiven öffentlichen Druck wieder herunter, nachdem der Betroffene einige Tage oder Wochen in Abschiebehaft war. Unbeschadet ist dort keiner wieder herausgekommen, selbst wenn die Abschiebung verhindert werden konnte.

Der Bayerische Flüchtlingsrat teilte am Tag nach der Abschiebung mit:

„Gnadenakt“ aus dem Innenministerium stoppt Abschiebung von behindertem Afghanen
Regierungskoalition gibt behinderten und psychisch kranken Afghanen fast zum Abflug frei..."