R-S-Kreis: Wieder harte Abschiebung einer Familie

02.07.2021 Erneut lässt die knallharte Abschiebepraxis des Rhein-Sieg-Kreises aufhorchen. Betroffen war diesmal eine fünfköpfige Familie, die aus Aserbeidschan stammte. Um 4 Uhr früh wurden sie in ihrer Wohnung in Niederbachem aus dem Schlaf gerissen und erhielten nur eine Stunde Zeit, um sich fertig zu machen und das Wichtigste ihrer Habseligkeiten einzupacken. Weder Eltern noch die 3 Kinder, die hier in Deutschland geboren sind, erhielten die Gelegenheit, sich zu verabschieden, wie ein aufmerksamer Nachbar mitteilte.

"Die Familie ist seit Jahren ausreisepflichtig, zeigte keinerlei Integrationsleistungen und verweigerte die eigenständige Ausreise trotz umfangreicher dahingehender Aufforderungen", zitiert der Bonn General Anzeiger die Begründung der Pressestelle des Kreises. Der Vorgang erinnert stark an die Abschiebung einer aus Albanien stammenden Familie, die in Hennef lebte. Die Begründung war die Gleiche. Anfang Mai wurde das Votum des angerufenen NRW-Petitionsausschusses ignoriert, die Fürsprache und der Einsatz der haupt- und ehrenamtlichen Betreuer:innen außer Acht gelassen.

Es ist zu befürchten, dass nur wenige der laufend vollzogenen Abschiebungen in der Öffentlichkeit bekannt werden. Vom BAMF angeordnet, werden sie von den Ausländerämtern vollstreckt. Es wäre in Bund, Ländern und Kommunen verkraftbar, zumindest den Familien mit minderjährigen Kindern, die dauernde Angst vor der Abschiebung zu nehmen und ihnen ein Bleiberecht zu gewähren. Es fehlt nur der Wille!