18.12.2020 Am heutigen Tag der Migration veröffentlichte ProAsyl 10 Schicksale zum Stichwort Abschiebung aus Deutschland und schreibt:
Trotz Corona-Pandemie lief die Abschiebemaschinerie auch im Jahr 2020 weiter. Die Gesamt-Abschiebezahlen dürften zwar geringer sein als in den Vorjahren, die Folgen für die betroffenen Menschen bleiben genauso schlimm – mindestens, denn viele Zielländer von Abschiebungen wurden von Corona hart getroffen.
Hinter jeder Abschiebung steckt ein Mensch, dessen Leben dadurch – oft nicht zum ersten Mal – aus den Fugen gerät. Und der Abschiebefuror der Behörden macht dabei häufig nicht einmal Halt vor Schwerkranken oder Kleinkindern – oder sogar schwerkranken Kleinkindern, wie im Falle des einjährigen Abdullah.
Obwohl die Corona-Pandemie ab März dafür sorgte, dass viele Abschiebungen abgesagt und Dublin-Überstellungen sogar vorübergehend komplett ausgesetzt wurden, ist die Maschinerie spätestens Ende des Sommer wieder angelaufen. Und während alle Bürger*innen aufgerufen werden, möglichst zuhause zu bleiben, wurden pünktlich zum Start des bundesweiten »harten Lockdowns« am 16.12. sogar Sammelabschiebungen ins Bürgerkriegsland Afghanistan erneut aufgenommen
Schon 2018 und 2019 haben wir kurze Fallsammlungen veröffentlicht, die die Schicksale hinter den nackten Zahlen deutlich machen. Auch 2020 gab es leider wieder viele ähnliche Fälle – aus den verschiedensten Bundesländern, in verschiedenste Herkunfts- oder Transitstaaten. Das einzige, was fast immer gleich ist: Die Menschen werden mitten in der Nacht oft von einem großen Polizeiaufgebot aus ihren Wohnungen geholt…
Hier nur die Überschriften, ausführliche Fallschilderungen hier
(1) Kleinkind Abdullah ohne benötigte Medikamente abgeschoben
(2) Mit 80 Jahren & Demenz allein in die Türkei
(3) Wenn die Dystopie zur Realität wird
(4) Morgens um 5 Uhr in der Psychiatrie
(5) Hebamme Adelina gibt nicht auf
(6) 6 Minuten vor Abflug wird Yulia* gerettet
(7) Vom Familienbesuch in die Abschiebehaft
(8) »Im Sinne des Kindeswohls« abschieben?
(9) Abschiebung ins Nichts statt Mittagessen mit den Enkeln
(10) Wenn die Polizei in der Schulpause kommt