Mitteilung des newsletter@sea-watch.org vom 4. 10. 2018:
Die Mühen haben sich gelohnt: Obwohl unser Schiff seit Wochen, am Freitag sind es genau 100 Tage, ohne rechtliche Grundlage auf Malta festgehalten wird, können Sea-Watch-Aktivist*innen jetzt wieder aktiv Menschenleben retten. Seit heute sind Teile unserer Crew mit dem 37,5 Meter langen italienischen Rettungsschiff Mare Jonio auf dem Weg in die Search-and-Rescue-Zone im zentralen Mittelmeer. Das Schiff hat inzwischen internationale Gewässer erreicht.
Während einige unserer Aktivist*innen in den vergangenen Wochen für die Freigabe der Sea-Watch 3 gekämpft haben und dies weiter tun, waren andere in die Gründung und Einsatzplanung des italienischen Seenotrettungsprojekts Mediterranea eingebunden. Handfestes Ergebnis dieser Arbeit, die Sea-Watch sowohl finanziell als auch operativ in erheblichem Maße unterstützt, ist die jetzt angelaufene Mission der Mare Jonio vor der libyschen Küste.
Giorgia Linardi – Sea-Watch-Sprecherin in Italien – beschreibt die Ziele, die wir mit dem Projekt verfolgen: “Mediterranea will Leben retten – und die europäische Gesellschaft vor der Entmenschlichung unserer Zeit. Wir wollen zurück zu der Idee einer Gesellschaft, die auf gleichen Rechten für alle beruht. Wenn es um die Rettung von Menschenleben auf See geht, spielt immer noch der Pass eine Rolle. Eine Gesellschaft ist in Gefahr, wenn die Menschenwürde angreifbar ist“.
Wir freuen uns sehr, nun wieder das tun zu können, wofür Sea-Watch gegründet wurde: Der Unmenschlichkeit aktiv entgegentreten und Leben retten! Dass wir in der SAR-Zone gebraucht werden, belegen die Zahlen der letzten Monate leider nur allzu deutlich. Hunderte Menschen sind bei dem Versuch ertrunken, Gewalt und Folter in Libyen zu entkommen. Das ist grausam und ein humanitärer Skandal. Neben unseren Aktivitäten im Rahmen des Projekts Mediterranea arbeiten wir deshalb weiter mit Hochdruck daran, die Sea-Watch 3 wieder auf See zu bringen.
Gleichzeitig prüfen wir nach wie vor verschiedene Optionen, um mit einem eigenen neuen Rettungsschiff operieren zu können. Natürlich ist dies erneut mit hohen Kosten verbunden, doch eines hat sich nicht geändert: Ein Menschenleben ist unbezahlbar, Seenotrettung nicht!