Stabsstelle Integration: Zusammenhalt und Solidarität sind gewachsen

27.03.2020 Aus Anlass der gegenwärtigen "Wochen gegen Rassismus" verschickte die Stabsstelle eine Botschaft an alle bei ihr vernetzten ehren- und hauptamtlich Tätigen.

Sehr geehrte Damen und Herren,

eigentlich befinden wir uns mitten in den bundesweiten „Internationalen Wochen gegen Rassismus“. Die volle Aufmerksamkeit gilt jedoch in diesen Tagen dem alles beherrschenden Thema: der Corona-Krise. Schnell lässt diese Krise vergessen, was uns in den letzten Wochen und Monaten bewegt hat. Die Kriege in dieser Welt, vor allem der in Syrien, und das Flüchtlingselend auf den griechischen Inseln sind aus dem Blick geraten. Die Verhaftung einer zwölfköpfigen rechtsextremistischen Gruppe, die verheerende Anschläge auf Moscheen und Politiker geplant hatte, hat nicht nachhaltig alarmiert und aufgerüttelt. Die Attentate von Halle und Hanau scheinen Tag für Tag weiter weg.

Dabei gab es viele Reaktionen und auch viele Aufrufe, die Spaltung der Gesellschaft in ein „Wir“ und „die Anderen“ nicht zuzulassen. Der Internationale Tag gegen Rassismus und die Internationalen Wochen gegen Rassismus, die im März eigentlich mit vielen Aktionen hätten stattfinden sollen und Gelegenheiten hätten bieten können, über die verschiedenen Formen von Diskriminierung und Menschenfeindlichkeit nachzudenken, fallen in diesem Jahr wie so vieles der Corona-Krise zum Opfer. 

Der momentane Ausnahmezustand kann aber auch eine Chance bieten. Diese Krise kann den Blick darauf lenken, dass das „Wir und die Anderen“ allzu häufig nur ein Konstrukt ist, das in solchen Zeiten in sich zusammenfällt – weil das Virus uns alle in irgendeiner Form betrifft, egal woher wir kommen oder welche Hautfarbe wir haben. Diese Krise kann die Formen der Solidarität in unserer Gesellschaft wieder stärker in den Blick nehmen. So gibt es derzeit an vielen Orten Nachbarschaftshilfen, die nicht nach Hautfarbe, Herkunft oder Religion fragen, sondern nur danach, wer Hilfe braucht. Gerade in den Pflegeberufen arbeiten überdurchschnittlich viele Migranten, vor allem Frauen. Mehr denn je tun sie – wie auch die Mitarbeiter:innen in Supermärkten oder Drogeriemärkten - ihren Dienst, und das bei einer Bezahlung, die häufig nicht angemessen ist.  Und überall arbeiten Menschen unterschiedlicher Herkunft und Hautfarbe zusammen: Pädagogische Fachkräfte in den Betreuungsangeboten für Kinder, Ärztinnen und Ärzte in Kliniken und viele mehr. Das Gleiche gilt für viele andere systemrelevante Berufe. Sie alle tun ihr Bestes, damit das gesellschaftliche Leben nicht völlig zum Erliegen kommt, und sie tun es gemeinsam. So tragen derzeit alle dazu bei, dass Zusammenhalt und Solidarität gewachsen sind. 

Der Alltagsrassismus findet aber auch in der Krise statt, das wissen wir aus etlichen Beispielen. Als Stabsstelle Integration, die sich täglich in vielerlei Weise mit dem Zusammenleben und Zusammenwachsen von Menschen aller Sprachen, Hautfarben und Religionen beschäftigt und die Integration, Partizipation, Gleichbehandlung und gegenseitigen Respekt aller voranbringen möchte, freuen wir uns daher, wenn wir gemeinsam mit Ihnen unsere Aufmerksamkeit und Energie nach dem hoffentlich baldigen Abebben der Infektionswelle wieder auf das richten können, was jetzt in die Ferne gerückt ist. 

Wir wünschen Ihnen Gesundheit und Zuversicht! 

Herzliche Grüße,

Bundesstadt Bonn
Stabsstelle Integration
Altes Rathaus

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