Tod im Mittelmeer: Europa muss endlich verantwortungsvoll handeln

25.03.2023 Die Nachrichten von Bootsunglücken, bei denen viele Migrant*innen ihr Leben verloren haben und andere in letzter Minute gerettet werden konnten, lenkten erneut den Blick auf die europäische Politik der Abschottung und Abwehr, die wissentlich auch zum Tod vieler Menschen führt.

Zwei aktuelle Beiträge dazu, die wir anschließend zitieren: Monitor zeigt uns in einem eindrucksvollen Bericht das letzte Lebenszeichen voller Hoffnung eines jungen Mannes, der an der süditalienischen Küste wenig später ertrank - wir sehen einen Menschen in der großen Zahl anonymer anderer. Monitor zeigt uns die Trauer, forscht aber auch nach den Versäumnissen von Frontex und Behörden, die zu dem Unglück führten und fragt: "Nimmt die EU den Tod im Mittelmeer bewusst in Kauf, um Flüchtende abzuschrecken?"

In zahlreichen Medien kommt nach einem Interview der Welt Außenministerin Baerbock zu Wort, die eine neue EU-Seenotrettungsmission fordert und erklärt: »Das Sterben im Mittelmeer ist Europas offene Wunde«. Wir zitieren den Spiegel.

Monitor: Bootsunglücke im Mittelmeer: Europas tödliches Kalkül

23.03.2023 Bei zwei verheerenden Bootsunglücken im Mittelmeer starben in den letzten Wochen mehr als 100 Flüchtende. Dabei hätten viele Menschen wohl gerettet werden können, wenn die Behörden rechtzeitig eine Seenotrettung eingeleitet hätten. Für Kritiker:innen ist die ausbleibende Rettung eine weitere Eskalationsstufe der europäischen Abschottungspolitik, die den Weg nach Europa immer schwerer macht. Nimmt die EU den Tod im Mittelmeer bewusst in Kauf, um Flüchtende abzuschrecken? Hier zum Video in der Mediathek.

Spiegel: Bundesaußenministerin fordert neue EU-Seenotrettungsmission »Das Sterben im Mittelmeer ist Europas offene Wunde«

20.03.2023 Jedes Jahr sterben etliche Menschen beim Versuch, über das Mittelmeer nach Europa zu kommen. Außenministerin Baerbock drängt nun auf eine neue EU-Initiative. Auch das europäische Asylsystem müsse reformiert werden.

Seit dem Ende der EU-Seenotrettungsmission Sophia im Jahr 2019 ist die Suche und Bergung von havarierten Flüchtlingsbooten im Mittelmeer vor allem Sache von Hilfsorganisationen. Bundesaußenministerin Annalena Baerbock (Grüne) unternimmt nun einen neuen Vorstoß für eine europäische Rettungsmission.

»Das Sterben im Mittelmeer ist Europas offene Wunde, weil wir es nicht geschafft haben, zu einer gemeinsamen Migrations- und Flüchtlingspolitik zu kommen«, sagte Baerbock in einem Interview mit der Welt. Sie nahm dabei auch auf ein Schiffsunglück vor der italienischen Küste Bezug, bei dem zuletzt Dutzende Migranten ums Leben gekommen waren.

»Wir brauchen gemeinsame Verantwortung und müssen die Solidarität stärken. Darum ist es aus meiner Sicht so wichtig, dass es eine europäische Seenotrettung gibt.«

 

Dieser Forderung müssen auch Taten folgen - und alle europäischen Staaten müssen umgehend die Kriminalisierung Rettender und Geretteter beenden!, schreibt dazu die Bonner Lokalgruppe der Seebrücke schreibt dazu auf Facebook. 

Bei ihrer eindrucksvollen 100. Mahnwache hat die Lokalgruppe am 15.03.2023 gemeinsam mit vielen Menschen ein Zeichen für Menschenwürde und Bewegungsfreiheitgesetzt.

100.Mahnwachetranspi