UNHCR-Global-Trend 2022: Armutszeugnis für den Zustand unserer Welt

14.06.2023 Das UNHCR veröffentlichte jetzt den Jahresbericht für 2022. Die Kernaussage: "Die Zahl der Menschen, die weltweit vor Krieg, Konflikten und Verfolgung fliehen müssen, war noch nie so hoch wie heute." (Wir wissen, dass diese Aussage jeweils auch in den Vorjahren, noch vor dem Kriegsangriff auf die Ukraine, galt.)

Die Zahlen seien verheerend, sagte der UN-Hochkommissar für Flüchtlinge, Filippo Grandi. "Es ist ein Armutszeugnis für den Zustand unserer Welt", meinte er. Es gebe immer mehr Krisen, aber kaum Lösungen. Den erneuten Anstieg erklärte Grandi mit neu begonnenen Kämpfen - etwa im Sudan oder der Ukraine. "Diese Zahlen zeigen uns, dass manche Menschen viel zu schnell Konflikte anzetteln und viel zu langsam sind, um Lösungen zu finden", sagte er. "Die Folge ist Verwüstung, Vertreibung und Leid für Millionen von Menschen, die gewaltsam aus ihrer Heimat vertrieben werden." (Tagesschau 14.06.2023)

Wir zitieren weiter von der Seite des UNHCR:

"Laut dem aktuellen Global Trends Report von UNHCR waren Ende 2022 weltweit 108,4 Millionen Menschen auf der Flucht. 

Diese Zahl umfasst Flüchtlinge (einschließlich Flüchtlingen, die nicht unter das UNHCR-Mandat fallen), Asylsuchende, Binnenvertriebene und andere Menschen, die internationalen Schutz benötigen.

Insgesamt sind Ende 2022 19 Millionen Menschen mehr auf der Flucht als noch Ende 2021 – dies entspricht einem Anstieg von 21 Prozent. Dies ist der größte Anstieg innerhalb eines Jahres, den UNHCR je verzeichnet hat.
Hauptgrund für diesen rasanten Anstieg ist die russische Invasion in der Ukraine, die Millionen Menschen zur Flucht zwang. 

Den kompletten Report finden Sie hier zum Download: Global Trends Report 2022" Dort wird auch festgestellt: Viele Flüchtlinge verlassen Heimatland nicht, und Die meisten wollen in ihr Heimatland zurückkehren.

 

Die Tagesschau berichtete soeben:

UNHCR legt Zahlen vor - So viele Flüchtlinge wie noch nie

Stand: 14.06.2023 06:57 Uhr

Mehr als 108 Millionen Flüchtlinge weltweit hat das UNHCR im vergangenen Jahr erfasst - das ist ein neuer Höchstwert. Die meisten Menschen flüchteten aus Syrien, Afghanistan und der Ukraine. Deutschland ist eines der wichtigsten Aufnahmeländer.

Die Zahl der Flüchtlinge weltweit ist auf eine neue Rekordhöhe gestiegen. Ende 2022 hätten sich 108,4 Millionen Menschen auf der Flucht befunden, teilte das UN-Flüchtlingshilfswerk UNHCR mit. Im Juni 2022 waren rund 100 Millionen Menschen auf der Flucht gewesen.

Die Zahlen seien verheerend, sagte der UN-Hochkommissar für Flüchtlinge, Filippo Grandi. "Es ist ein Armutszeugnis für den Zustand unserer Welt", meinte er. Es gebe immer mehr Krisen, aber kaum Lösungen. Den erneuten Anstieg erklärte Grandi mit neu begonnenen Kämpfen - etwa im Sudan oder der Ukraine. "Diese Zahlen zeigen uns, dass manche Menschen viel zu schnell Konflikte anzetteln und viel zu langsam sind, um Lösungen zu finden", sagte er. "Die Folge ist Verwüstung, Vertreibung und Leid für Millionen von Menschen, die gewaltsam aus ihrer Heimat vertrieben werden."

Viele Flüchtlinge verlassen Heimatland nicht

Von den Betroffenen hätten 62,5 Millionen Menschen innerhalb ihres Heimatlandes Schutz gesucht, teilte das UNHCR mit. 35,3 Millionen Menschen haben dagegen wegen Konflikten und Verfolgung ihr Land verlassen. Dazu zählen auch von den Vereinten Nationen betreute Palästinenser. Hinzu kommen Asylbewerber und weitere schutzbedürftige Personen.

Die Flüchtlinge kommen vor allem aus drei Ländern: aus Syrien (6,5 Millionen Menschen), der Ukraine und Afghanistan. Aus den beiden letztgenannten Staaten flohen mit 5,7 Millionen etwa gleich viele Menschen. Es folgen Venezuela (5,4 Millionen) und Südsudan (2,3 Millionen).

Auf Platz eins der wichtigsten Aufnahmeländer liegt nach wie vor die Türkei mit 3,6 Millionen. Es folgen der Iran (3,4 Millionen), Kolumbien (2,5 Millionen), Deutschland (2,1 Millionen) und Pakistan (1,7 Millionen). Laut UNHCR nehmen ärmere Länder die meisten Flüchtlinge auf.

Rückkehr als Ziel

Die meisten Menschen, die zur Flucht gezwungen sind, wollen in ihre Heimat zurückkehren. Insgesamt rund sechs Millionen Menschen setzten diesen Plan in die Tat um und kehrten in ihre Heimat zurück; davon 5,7 Millionen Binnenvertriebene (etwa innerhalb Äthiopiens, Myanmars oder Syriens) sowie rund 340.000 Menschen in ihre Heimatländer (etwa in den Südsudan, nach Syrien oder nach Kamerun).