24.10.2022 Das UNHCR bereitet die Winterhilfe für Kriegsflüchtlinge vor. Diese ist nicht nur in der Ukraine und ihren Nachbarländern bitter nötig, sondern wie seit Jahren bereits auch in den Ländern des Nahen Osten, Türkei, Libanon und Jordanien, wo 3,4 Millionen Flüchtlinge aus Syrien und dem Irak oft mehr schlecht als recht Zuflucht gefunden haben. Anders als in Osteuropa stellt sich dort das Problem krasser Unterfinanzierung. "Die Geber hätten erst 0,5 Prozent der 250 Millionen US-Dollar bereitgestellt, die für das Winter-Programm zugunsten von 3,4 Millionen Flüchtlingen aus Syrien und dem Irak dringend benötigt würden", wird verlautbart.
Das ZDF berichtete am 21.10.2022:
Turnhallen und Schulen umgebaut - UNHCR: Winterhilfe für Ukrainer und Syrer
Das UNHCR bereitet Unterstützung für den Winter für Vertriebene oder Geflüchtete in mehreren Ländern vor. In der Ukraine wurden bereits 390 öffentliche Gebäude umgebaut.
Das UN-Flüchtlingshilfswerk (UNHCR) will Vertriebenen und Menschen in vom Krieg stark beschädigten Wohnungen in der Ukraine helfen, die kalten Wintermonate gesund zu überstehen.
Wir haben in der Ukraine 390 öffentliche Gebäude so umgebaut, dass dort jetzt 109.000 Schlafplätze vorhanden sind. Kelly Clements, stellvertretende UN-Flüchtlingskommissarin
Das seien meist Schulen oder Turnhallen.
Bulgarien,Tschechien und Moldau benötigten zudem weitere Unterstützung bei der Versorgung ukrainischer Flüchtlinge, führte Clements aus, die diese Woche zu Gesprächen im Bundestag und im Auswärtigen Amt war. "Was uns im Moment am meisten beschäftigt, das ist die Kälte", fügte sie hinzu.
Problem bei Syrienhilfe ist die Unterfinanzierung
Ein Problem, mit dem das UNHCR aktuell zu kämpfen hat, ist die Unterfinanzierung von Hilfsprogrammen für Krisen, die schon mehrere Jahre andauern. Die Geber hätten erst 0,5 Prozent der 250 Millionen US-Dollar bereitgestellt, die für das Winter-Programm zugunsten von 3,4 Millionen Flüchtlingen aus Syrien und dem Irak dringend benötigt würden.
Vor allem der Libanon, Jordanien und die Türkei hätten großzügig sehr viele Flüchtlinge aus Syrien aufgenommen. Angesichts aktueller wirtschaftlicher Nöte der einheimischen Bevölkerung gerieten die Flüchtlinge nun aber mancherorts unter Druck und seien teilweise auch "Fremdenfeindlichkeit" ausgesetzt.
In Afghanistan ist Ausgrenzung von Frauen und Mädchen ein Problem
Die Situation der Flüchtlinge und Vertriebenen aus Afghanistan müsse differenziert betrachtet werden, forderte Clements. Beispielsweise sei der Ausschluss von Mädchen aus weiterführenden Schulen und die Behinderung von Frauen im Arbeitsleben nicht in allen Provinzen gleich.
Die Ausgrenzung von Frauen und Mädchen sei einer der Hauptgründe, weshalb trotz der Verbesserung der Sicherheitslage kaum afghanische Flüchtlinge in ihre Heimat zurückkehrten. Von den im Land vertriebenen Menschen seien im zurückliegenden Jahr dagegen viele an ihre ursprünglichen Wohnorte zurückgekehrt. Das UNHCR sei inzwischen in der Lage, in allen Provinzen Hilfe zu leisten.