19.05.2021 - ProAsyl-News:
Panzer, Stacheldraht und Schlagstöcke – mit der Ausstellung GRENZERFAHRUNGEN zeigen PRO ASYL, EAK und pax christi die brutalen Folgen von Abschottung und Aufrüstung und fordern: Menschenrechte durchsetzen, Flüchtlinge schützen!
Fünf Meter hohe Stahlteile, Wachtürme, Nato-Draht, Wärmebildkameras an der Grenze zwischen Griechenland und der Türkei. Ein wundgeprügelter Rücken mit roten Striemen in Bosnien. Türkische Soldaten mit deutschen Leopard 2‑Panzern an der türkisch-syrischen Grenze. Das sind nur drei Fotos aus der neuen Ausstellung »GRENZERFAHRUNGEN. Wie Europa gegen Schutzsuchende aufrüstet«, mit der PRO ASYL, die Evangelische Arbeitsgemeinschaft für Kriegsdienstverweigerung und Frieden (EAK) und die internationale katholische Friedensbewegung pax christi zeigen, wie die Politik der Abschottung und Aufrüstung an den EU-Außengrenzen funktioniert – und welche brutalen Folgen das für die Menschen hat, die in Europa Schutz suchen: »Sie wollen tatsächlich sterben, um den Schmerz zu stoppen. Sie wollen aufhören, sich so zu fühlen«, wird auf einer der Tafeln ein Kinderpsychologe zitiert, der über die Situation vieler suizidgefährdeter Kinder im Flüchtlingslager Kara Tepe auf Lesbos berichtet.
Forderungskatalog an die künftige Bundesregierung
So zeigen die 16 Tafeln der Ausstellung und das umfangreiche Begleitmaterial die ganze Brutalität und Maschinerie der »Festung Europa«: Texte, Grafiken und Fotos schlagen den Bogen von den Fluchtursachen und der Zusammenarbeit mit Nicht-EU-Staaten in der Flüchtlingsabwehr über die Abschottung und zunehmende Aufrüstung an den Grenzen bis hin zu gewalttätigen Pushbacks und dem New Pact on Migration and Asylum, mit dem die Europäische Union »ihre Pläne zur Abwehr von Flüchtlingen massiv vorantreibt«, wie es in der Ausstellung heißt: »Das Kalkül: Das Recht auf Asyl kann nicht mehr wahrgenommen werden.« Benannt werden dabei auch deutsche Firmen, die von den Grenzgeschäften profitieren.
Die drei Friedens- und Menschenrechtsorganisationen, die mit dieser Plakatserie und der sie begleitenden Kampagne erstmals ein solches Kooperationsprojekt gestartet haben, rufen mit dieser Ausstellung dazu auf, die zunehmende Militarisierung an den europäischen Außengrenzen sowie die Verletzung der Menschenrechte von Geflüchteten zu stoppen. Das muss nach Ansicht von PRO ASYL, EAK und pax christi ein zentrales Ziel jeder künftigen Bundesregierung sein und im neuen Koalitionsvertrag nach der Bundestagswahl im September fest verankert werden.
»Es geht darum, wie unsere Gesellschaft aussehen soll: Eine Gesellschaft, die auf Ausgrenzung, Abschottung und autoritäre Strukturen setzt – oder die weltoffen, demokratisch und human ist«
Gemeinsame Erklärung von PRO ASYL, pax christi und EAK
Nach Ansicht der Organisationen geht es dabei nicht nur um die Rechte der Flüchtlinge. Es gehe darum, »wie unsere Gesellschaft aussehen soll: Eine Gesellschaft, die auf Ausgrenzung, Abschottung und autoritäre Strukturen setzt – oder die weltoffen, demokratisch und human ist«, heißt es in einer gemeinsamen Erklärung.
In ihrem Positionspapier fordern die drei Organisationen einen Paradigmenwechsel in der EU-Grenzpolitik: Dazu gehören unter anderem ein sofortiger Stopp der illegalen Zurückweisungen Geflüchteter an den EU-Grenzen, die Gewährleistung des Zugangs zum Recht auf Asyl, ein Ende der Kooperation und Zusammenarbeit mit der Türkei und der libyschen Küstenwachen zur Flüchtlingsabwehr sowie der Stopp von Waffenlieferungen an die Türkei und Saudi-Arabien. »Deutschland braucht ein Rüstungsexportkontrollgesetz«, heißt es im Forderungskatalog.
Informationen zur Ausstellung hier