"Wir schaffen das" und #offengeht

31.08.2020 Praktisch jedes Medium greift heute den denkwürdigen Satz Merkels auf. Aus der Fülle verweisen wir an dieser Stelle auf einige, die uns bemerkenswert erscheinen.

Die gemeinsame Erklärung zivilgesellschaftlicher Organisationen fand dabei leider keine Beachtung. Wir erinnern deshalb an dieser Stelle noch einmal an sie:

Zivilgesellschaftliche Initative: #offengeht - Fünf Jahre nach dem Sommer der Flucht

Medienberichte

  • Ein extralanges ZeitZeichen der WDR bringt das damalige Geschehen und Umfeld des Satzes in Erinnerung, der eigentlich nur der verselbständigte Schluss einer längerer Bewertung der Problematik war. Hier ist die Rede davon, wer WIR waren und bis heute sind, die das schaffen: Die vielen Verantwortlichen der Städte und Gemeinden und die noch mehr Ehrenamtlichen, die in großer Übereinstimmung mit der Regierung aktiv wurden. „Es waren die ganz normalen Menschen in dieser Gesellschaft, die das Notwendige, das Richtige getan haben, mit Empathie, Fürsorge, mit Verantwortungsbewusstsein. Und das hat gut funktioniert.“ - Erwähnung findet natürlich auch die erklärte politische Gegnerschaft vor allem um Pegida und die AfD, die in der Folge mehr und mehr Auswirkungen auf die politischen Entscheidungen und einschränkenden Gesetze hatte. Auch Seehofer wird zitiert: „Ich kann mir diesen Satz beim besten Willen nicht zu eigen machen!“ Erinnerung an Merkels berühmten Satz - WDR ZeitZeichen. 31.08.2020. 14:57 Min. WDR 5. Autor: Uwe Schulz
  • Interview mit Jean-Claude Juncker  „Mehr Herz“  Juncker spricht über den toten Flüchtlingsjungen Alan Kurdi, die Leistung von Angela Merkel und über sein Entsetzen angesichts der Reaktion anderer Regierungschefs. Veröffentlicht in der Augsburger Allgemeinen, der Rheinischen Post, dem GeneralAnzeiger. Hier Ausschnitte:

zur Willkommenskultur in der in der Bevölkerung: 

Juncker: Das ist ein ganz wichtiger Punkt. Denn die Bürger der Bundesrepublik haben die Flüchtlinge aufgenommen, weil sie erkannt haben, dass es Menschen in Not waren. Diese Solidarität war beeindruckend. Insofern hat Deutschland diese Krise beeindruckend bewältigt. Von der Europäischen Union kann man das nicht sagen.

zum Foto des toten Alan Kurdi:

Juncker: Ich brauche eigentlich kein Bild der Not, um mich für europäische Lösungen einzusetzen. Aber es ist richtig: Das Bild des kleinen ertrunkenen Jungen an der Küste hat mich im Herzen getroffen. Es war eigentlich nicht auszuhalten. Wir wussten, dass solche Tragödien passieren. Das Foto konfrontierte uns damit, dass wir hier nicht nur vor einem politischen Problem standen, sondern vor einer zutiefst menschlichen Katastrophe. Ich dachte eigentlich, dass man für diese Erkenntnisse solche schlimmen Bilder nicht brauchte. Aber es war nicht so. Wir mussten es sehen und den Schmerz spüren.

...Europa muss der Platz in der Welt bleiben, wo Menschen, die aus politischen oder sonstigen Gründen verfolgt werden, Schutz bekommen...

Wohin entwickelt sich die Europäische Union in den kommenden Jahren? Was würden Sie dieser Europäischen Union für die Zukunft raten?

Juncker: Mehr Herz. Die Gemeinschaft muss sich mehr um die Menschen kümmern, die sich da auf diesen langen Weg gemacht haben. Europa sollte sich seiner Geschichte erinnern. Es gibt derzeit rund 70 Millionen Flüchtlinge auf der Welt – die meisten davon in Afrika. Die Gemeinschaft kann dieses Problem natürlich nicht allein und nur auf ihrem Boden lösen. Aber Europa muss eine Zuflucht für die bleiben, die verfolgt sind.

 

  • Filmbericht:  01.09.2020 Film ARD: Dauerfremd oder angekommen - Vor fünf Jahren nach Deutschland geflüchtet. Langzeitbeobachtung dreier Geflüchteter in NRW: Ebrahim aus Afghanistan, Amal aus Syrien, Ousmane aus Guinea. Es wird deutlich, wie bedeutend die Famalienzusammenführung ist. https://www.ardmediathek.de/ard/video/dauerfremd-oder-angekommen-vor-fuenf-jahren-nach-deutschland-gefluechtet/wdr-fernsehen/Y3JpZDovL3dkci5kZS9CZWl0cmFnLTIyMWRlZTQyLWYwZmYtNGYwMi05Njk2LTU1YWY5MTBjYTk2Yw/
  • aus dem Newsletter der Flüchtlingshilfe Bonn vom 5.9.2020: ..als Angela Merkel vor fünf Jahren ihr "Wir schaffen das!" sprach, waren wir bei der Flüchtlingshilfe Bonn längst an der Arbeit: Das Mentor*innenprogramm hatten wir im Mai 2015 in seiner heutigen Form neu aufgesetzt. Alleine im August 2015 meldeten sich 100 Freiwillige, die Mentor*innen werden wollten, im Oktober mussten wir die Warteliste schließen. Wer damals schon dabei war, erinnert sich vielleicht noch an die Informationsveranstaltung, bei der beide Seminarräume voll waren und die Menschen auch das Treppenhaus füllten. Limitierender Faktor war damals noch die Zahl der Flüchtlinge, die zu uns fand. Das sollte sich schnell ändern, und bis heute wurden über 450 Mentorenschaften vermittelt. - Auch für die Freizeitaktivitäten, die Weihnachten 2014 mit Ferienprogrammen gestartet waren, hatte sich im Herbst 2015 das Team gefunden, welches die Arbeit dauerhaft fortführen und -entwickeln sollte. - Aber der Stichtag für viele Publikationen zum Rückblick war eben jetzt, und gerne gebe ich Ihnen einige dieser Texte weiter. - Was seither leider auch "geschafft" wurde, sind menschenunwürdige Verhältnisse an Europas Grenzen und Verschärfungen im Asyl- und Aufenthaltsrecht, welche die Integration behindern. Eine unserer Mentorinnen begleitet eine Geflüchtete in der ZUE St. Augustin und hat dort den Corona-Ausbruch hautnah mitbekommen. Ihr Bericht zeigt auf, warum diese Massenunterkünfte auch ohne Virus eine ganz schlechte Idee sind. - Womit wir in der Gegenwart angekommen sind. Die Corona-bedingten Einschränkungen haben leider bewirkt, dass die Arbeitsmarktintegration der Flüchtlinge Rückschritte macht. Dazu ein Bericht des Forschungsinstituts der Arbeitsagentur. - Unsere eigene Arbeit läuft weiter, "auf Distanz", im Freien oder mit wenigen Menschen in großen Räumen. Auch die ersten Freizeitaktivitäten konnten wieder stattfinden... schrieb Sabine Kaldorf.
  • Presse: "Wir schaffen das" - Ein Tandem blickt zurück   Am 23. August 2020 widmete der Berliner Tagesspiegel diesem Thema eine Seite der Zeitung. Neben Stimmen aus der Politik und statistischen Auswertungen kam auch ein Flüchtlingshilfe Bonn-Tandem zu Wort: Nidal Rashow und Wedig von Heyden
  • Publikation: "Wir schaffen das"  "Wir schaffen das" – diese Worte der Bundeskanzlerin Angela Merkel stehen sinnbildlich für den Sommer 2015 und das, was im Zusammenhang mit der sogenannten Flüchtlingskrise in den Monaten darauf folgte. "Geschafft" wurde in den vergangenen fünf Jahren eine ganze Menge, und doch ist längst noch nicht alles "geschafft". Die Bundeszentrale für politische Bildung widmet dem Thema eine Ausgabe ihrer Reihe "Aus Politik und Zeitgeschichte" - kostenlos und sehr lesenswert!  hier zu bestellen https://www.bpb.de/apuz/312822/wir-schaffen-das