12.05.2018 – weltoffen fordert Handeln
Als Ehrenamtliche in der Flüchtlingsunterstützung sehen wir mit großer Sorge, dass der Bau von preiswertem Wohnraum in Bonn nicht vorankommt. Überall in Bonn gibt es Baustellen. Doch auf den wenigsten davon entstehen die Gebäude, die am dringendsten gebraucht werden: Sozialwohnungen für Menschen mit niedrigem Einkommen oder Empfängerinnen und Empfänger von Transferleistungen.
Familien, Alleinerziehende, Singles, immer mehr Alte mit zu geringen Renten, Studierende, Arbeitslose, Alteingesessene ebenso wie Zugewanderte und Flüchtlinge verzweifeln an der vergeblichen Suche nach bezahlbaren Wohnungen.
Mit Beunruhigung verfolgen wir, dass rechtspopulistische und rassistische Stimmungen zunehmen, die den Geflüchteten die Schuld am Wohnungsmangel geben. Die Ursache für den Mangel an Sozialwohnungen hat mit den hierher Geflüchteten nichts zu tun. Sie liegt in teils jahrzehntealten politischen Entscheidungen, die wir für falsch halten: 2002 der Verkauf städtischen Wohneigentums in großem Umfang und seither - trotz alarmierender Signale - die Vernachlässigung planerischer und vorsorgender Tätigkeit im Bereich des Sozialwohnungsbaus.
Mit Millionenbeträgen sind Containeranlagen zur Unterbringung von Geflüchteten errichtet worden, die nur drei Jahre Bestand haben dürfen. Dieses Geld hätte nachhaltig in den Bau regulären Wohnraums investiert werden sollen.
Millionenbeträge müssen Jahr für Jahr für Wohngeld aufgebracht werden, auch dies sind verlorene Gelder.
Die zur Verfügung stehenden Fördermittel werden seit Jahren nicht genutzt. Es werden Investoren für Sozialwohnungsbau gesucht und nicht gefunden.
Es reicht nicht, das nur hinzunehmen. Wir drängen darauf, dass Bonn – Politik, Verwaltung, die stadteigene Vebowag in Kommunikation mit den Bürgerinnen und Bürgern – endlich verantwortlich handeln.
Wir wollen, dass Bonn selbst gestaltet, plant, handelt – zukunftsorientiert, nachhaltig - im eigenen wirtschaftlichen Interesse der Stadt und im Interesse der Wohnungssuchenden.
Wir fordern:
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Kein Verkauf mehr von städtischem Grundbesitz!
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Städtischen Grundbesitz nur noch für Sozialwohnungsbau und in Erbpacht nutzen!
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Bemühungen, als Käufer tätig zu werden, wenn Wohngebäude oder Grundstücke angeboten werden!
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Zielführende Verhandlungen zur Übernahme von Bundesimmobilien und Leerstand!
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Stärkung der Vebowag, um sie in die Lage zu versetzen, deutlich mehr Sozialwohnungen zu schaffen!
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Steuerung der Bautätigkeit im Sozialwohnungsbau, Beachtung der Verteilung auf das ganze Stadtgebiet, Bau einer Vielzahl kleiner, auch gemischter Wohnanlagen statt Großprojekten in Randlagen
Zustimmung und Beifall erhielt dieser Text, der bei der Kundgebung "BONN. GEHÖRT UNS!" am 12. Mai 2018 verffentlicht wurde.Im Bild der "Chor der Bonner Bürger" aus Bonnopoly.
Wohnbau-Offensive jetzt starten!
So war ein Offener Brief an den Oberbürgermeister überschrieben, mit dem weltoffen im März 2016 gemeinsam mit 13 anderen Gruppierungen der Flüchtlingsunterstützung erstmals zum Handeln drängte. Weil eine Antwort ausblieb, mahnten wir im Oktober 2016 unser Anliegen noch einmal an. Die Antwort, die uns erst Ende 2017 erreichte, stellte uns nicht zufrieden: Von offensivem Handeln keine Spur. Wertvolle Zeit wurde vertan.