20 - 2021

Liebe Leserinnen und Leser, liebe in Asylpolitik und um geflüchtete Menschen Engagierte in Bonn,

der Herbst ist da, der Winter beginnt. Wir beginnen zu frösteln, auch bei den wöchentlichen Mahnwachen auf dem Markt, und denken mit Sorgen an die steigenden Kosten für Licht und Wärme. Wie groß müssen aber die Ängste und Sorgen der Menschen sein, die nicht einmal die verteuerten Rechnungen fürchten müssen, die für die kommenden Monate kein Licht, keine Wärme, kein festes Dach über dem Kopf haben? Ich denke an die Geflüchteten, die in den Wäldern vor der polnischen EU-Außengrenze nun schon bei Minusgraden auf Zugang zu Schutz warten; einige sind bereits erfroren. Ich denke an diejenigen, die immer noch vor der kroatischen EU-Außengrenze ausharren, oft schon verwundet durch brutale Pushbacks kroatischer Polizeikräfte. An die, die in Athen oder im französischen Pas-de-Calais oder sonstwo notdürftig kampieren. Die in den Lagern in der Türkei, auf den griechischen Inseln, in den Ländern Nordafrikas. Aber auch an diejenigen, die offen oder verborgen in Deutschland ohne Obdach existieren, während unsere Straßen und Häuser im vorweihnachtlichen Lichterglanz erstrahlen. In der dunklen, kalten Jahreszeit gilt LEAVE NO ONE BEHIND und KEIN MENSCH IST EGAL noch dringender. Zeichen dafür können wir bei Aktionen, Kundgebungen, den regelmäßigen Mahnwachen oder auch mit Spenden und Informationsverbreitung setzen.

In diesem Newsletter finden sich verschiedene Möglichkeiten dafür. In diesem Sinne empfehle ich Terminhinweise und Beiträge der Aufmerksamkeit und grüße herzlich

Susanne Rohde

Terminhinweise

  • Mi., 03.11.2021 - 19:00 Uhr, Markt, wie auch künftig jeden Mittwoch: Mahnwache der Seebrücke Bonn Leave No One Behind - Leave No One To Die, ein paar Minuten der Klage, Anklage, Stille und des Gedenkens der Toten

 

Neu im Forum Bonn

 

Neu im Forum Bund

  • Nicht übersehen! Pro Asyl bekräftigt Forderungen an Koalitionsvertrag   28.10.2021 Die Koalitionsverhandlungen laufen und es gibt zumindest die Chance auf einen echten Wandel im Innenministerium – nach 16 Jahren in der Hand der Union. Besonders die letzten Jahre unter Horst Seehofer waren vo

  • Afghanistan-Abschiebung: Fallbeispiel konsequenter Unmenschlichkeit   29.10.2021 Darf ich in diesem Fall von Abschiebung sprechen? Die bayrischen Behörden meinen: Nein. Ich finde, der ausgeübte Druck, kurz vor der Machtübernahme durch die Taliban nach Afghanistan zu reisen, kommt einer Abschiebung gleich: Ein besonders drastisches Beispiel bayerischer Abwehrpolitik zeigte Monitor in seiner gestrigen Sendung. Ein junger Mann, bestens integriert, jung verheiratet und werdender Vater wurde das Opfer. Um bleiben zu können, wurde er behördlich gedrängt, nach [...]
  • Abwehr Schutzsuchender 1: Grenzkontrollen bei Griechenland-Flügen?   24.10.2021 Wir müssen uns immer noch mit Seehofer herumplagen. In die letzte (?) Kabinettssitzung der alten Regierung brachte der geschäftsführende Innenminister seine Ideen ein, um die Aufnahme Schutzsuchender zu verhindern, die von Griechenland bzw. Belarus über Polen oder die baltischen EU-Mitgliedsstaaten nach Deutschland kommen wollen...
  • Abschiebungen: Alter Kurs oder Ampel für Bleibeperspektiven?   18.10.2021 Folgt die Bundesrepublik und folgen die deutschen Länder auch nach der Wahl den Vorgaben der "Marke Seehofer" oder gibt es in der Asyl- und Migrationspolitik eine deutliche Wende? Das wird sich am Koalitionsvertrag und den dann folgenden politischen Entscheidungen erweisen. Zum Beispiel an der Problematik von Abschiebungen. Noch sind BAMF und Länder auf dem Weg, alles zu tun, um Abschiebungen möglichst reibungslos und abseits der Öffentlichkeit durchzusetzen. Pro Asyl und andere [...]

 

Neu im Forum international

  • Abwehr Schutzsuchender 2: Mauern und Zäune und tödlicher Winter im Osten  24.10.2021 Auch beim EU-Gipfel 21 ging es um die Abwehr Schutzsuchender. 10 Mitgliedsstaaten forderten entsprechende Aufrüstung und deren Finanzierung. Schon jetzt ist die Lage der Migrant*innen vor und hinter den EU-Ost-Grenzen unerträglich, wie zahlreiche Filmberichte uns zeigen. Und jetzt kommt der Winter. "Wir werden es erleben, dass Menschen im Winter sterben, weil die EU sie nicht reinlässt," warnt Gerald Knaus. Zuvor hatte es bereits zahlreiche Proteste gegeben. Mindestens acht [...]

 

Neu in der langen Liste

Geschehen auf Fluchtwegen, Seenotrettung

  • 28.10.2021 Monitor Nachgefragt: "Illegale Pushbacks durch Europas Schattenarmee" - Was ist außer Worten der Entrüstung seither passiert?
  • 27.10.2021 Rettungsschiff GEO BARENTS von "Ärzte ohne Grenzen" hat im Hafen von Palermo angelegt: 367 im Mittelmeer gerettete Migranten werden nach Corona-Test auf Aufnahme- und Quarantänelager verteilt.
  • 26.10.2021 Nazis machen Jagd auf Flüchtlinge an deutsch-polnischer Grenze. Zur Lage ein Bericht der Politmagazins frontal: Kein Wasser, kein Essen, kein Zutritt - Flüchtlinge zwischen allen Fronten
  • 26.10.2021 Vor der griechischen Insel Chios ist ein Schlauchboot mit 27 Flüchtlingen untergegangen. Dabei kamen vier Kinder zwischen 3 und 14 Jahren ums Leben.
  • 24.10.2021 Alle 412 Geretteten konnten gestern bzw heute nach Covid-Tests die SEAWATCH3 verlassen und in Sizilien an Land gehen.
  • 23.10.2021 Die SEA-EYE4 bricht von Palermo aus zu einem weiteren Rettungseinsatz auf. Die AITA MARI und die GEO BARENTS warten mit vielen Geretteten an Bord weiter auf die Öffnung eines sicheren Hafens.
  • 22.10.2021 Das neue Moria - Wenn Geflüchtete zu Gefangenen werden. Schwerpunkt in der Comedy-Sendung ZDF-Magazin Royale. "Die EU hat tatsächlich Worten Taten folgen lassen: No more Morias! Dafür wird allerdings mit einem neuen, von doppelt gereihten Stacheldrahtzäunen umgebenen Geflüchtetenlager auf Samos gegen die Menschenwürde verstoßen – aber nach höchsten EU-Standards." Viel Recherchematerial auf der eigens eingerichteten Seite dasneuemoria.eu
  • 18.10. 2021 Das Treffen der EU-Außenminister*innen wird begleitet durch weitere Berichte über das Elend an der Grenze zwischen Polen und Belorussland....
  • 18.10.2021 Nach mehreren Bergungsaktionen hat die SEAWATCH3 412 Menschen aus16.10.2021 Die SEAWATCH3 ist wieder im Einsatzgebiet vor der libyschen Küste und hält Ausschau nach Menschen in Seenot.
  • 13.10.2021 »Das neue Moria ist noch schlimmer als das alte Camp«, sagt Efi Latsoudi, die als Psychologin in der Geflüchtetenhilfe auf Lesbos arbeitet."Die Situation ist verheerend." "Für die hier ankommenden Menschen herrscht viel Unsicherheit, vor allem auch wegen des Fast-Track-Verfahrens. Hier wird der Entscheidungsprozess des Asylverfahrens beschleunigt, sie können auch schneller abgelehnt werden und immer mehr Menschen werden dann tatsächlich abgelehnt. Dann können sie in die Türkei zurückgeschickt werden, die als sicheres Drittland gilt.".."Das neue, große Lager, das nach dem Feuer in Moria im September 2020 von der Regierung gebaut wurde, ist kein geeigneter Ort für Menschen, denn es ist nur ein temporärer Ort. Es gibt keinen richtigen Strom- und Wasseranschluss, die Leute leben dort im Dreck. Noch immer stehen überall Wohncontainer oder Zelte, Schutt liegt rum, Chemietoiletten werden gebaut. Und den Menschen fehlt es an Schutz und auch an medizinischer Versorgung. Außerdem hat die Polizeipräsenz massiv zugenommen. Zugang zu dem Lager haben nur Personen, die mit dem Staat zusammenarbeiten. Die Geflüchteten werden von der Polizei unterdrückt, sie dürfen keine Bilder aus dem Camp machen oder über den Zustand sprechen. Momentan herrscht einfach extreme Unsicherheit...."
  • 11.10.2021 348 Migranten aus Seenot im Ärmelkanal gerettet. Drei verletzte und unterkühlte Menschen wurden in eine Klinik gefl..