Liebe Leserinnen und Leser, liebe in Asylpolitik und um geflüchtete Menschen Engagierte in Bonn,
aus den großen Sorgen, die im Newsletter Nr 2 noch mitschwangen, ist seit drei Wochen bitterer Ernst geworden. Beeindruckend, die weltweite Übereinstimmung in der Ablehnung des Krieges und die große Solidarität mit der Bevölkerung der Ukraine!
Mehr noch als zuvor ist die Zivilgesellschaft, sind wir alle, die wir in der Unterstützung Schutzsuchender und Geflüchteter tätig sind, gefordert, die neuen Aufgaben zu stemmen und die alten darüber nicht zu vergessen. Denn es fliehen ja weiter die Menschen über das tödliche Mittelmeer, diejenigen in den Lagern warten verzweifelt auf reguläre Aufnahme und Lebensperspektiven, die afghanischen Ortskräfte und andere Gefährdete auf ihre Reise in die Sicherheit. Warnende Stimmen weisen darauf hin, dass die Solidarität keine rassistischen Züge tragen darf.
Es ist abzusehen, dass die Solidarität nicht nur im Moment Not tut, um Geflüchtete mit einem notdürftigen Dach über dem Kopf und etwas zu essen zu versorgen. Angesichts der nach den ersten Kriegstagen bereits angerichteten enormen Zerstörung muss es darum gehen, für eine längere Zeit Wohnraum, die Aufnahme in die Gesundheitsversorgung, in die Schulen und Kindergärten, deren personelle Ausstattung und vieles mehr bereitzustellen. Und das, ohne zu einem Konkurrenzkampf unter den Bedürftigen zu kommen. Was hätte das so schnell fürs Militär bewilligte 100-Milliarden-Extra hier Gutes bewirken können! Dieser Beschluss, der schon jetzt umgesetzt wird, tut mir bitter weh. Denn die Jagdflieger und Panzer nützen ja nicht der Ukraine und sind mit gutem Grund nicht für den Einsatz in diesem Krieg gedacht.
Es ist trotz erster Gespräche zu befürchten, dass der Krieg und die Zerstörung nicht schnell beendet sein werden und die Geflüchteten nicht schon bald wieder zurückkehren können. Das sind auch die Erfahrungen z. B. aus dem Syrienkrieg. Wir brauchen langen Atem. Wieder und immer wieder.
In diesem Sinne grüße ich herzlich
Susanne Rohde
Mit Dank für das Interesse weise ich auf neue Beiträge auf unserer Seite hin. Das ist heute sehr durchmischt: Vieles zur Flucht aus der Ukraine, manches zu anderer Problematik um Flucht, was nicht untergehen sollte. Und anderes ist inzwischen schon wieder überholt...
Termine
Einen tagesaktuellen Überblick über Kundgebungen gegen den Krieg können wir leider nicht geben, deshalb hier nur:
- Mi 16.03.2022: Mahnwache für Menschenrechte der Lokalgruppe Bonn der Seebrücke
Neu im Forum: Bonn
- Geflüchtete aus der Ukraine: Unterbringung in Turnhallen 13.03.2022 Angesichts des knappen Wohnraums in der Stadt ( siehe Keine Chance auf Wohnung: Viele Jahre Leben im Container ) sieht die Stadtverwaltung bereits jetzt, zwei Wochen nach Beginn der gewaltigen Fluchtbewegung aus der Ukraine, keinen anderen Weg mehr als die Notunterbringung in Turnhallen, um die in Bonn Ankommenden unterzubringen....
- Aufruf zum Bonner Ostermarsch JETZT ERST RECHT: ALLES FÜR DEN FRIEDEN! 13.03.2022 Der Bonner Ostermarsch 2022 findet am Ostersamstag, 16. April statt. Die Demonstration beginnt um 14 Uhr am Beueler Rheinufer (Rondell / Mirecourtplatz) und führt über die Brücke und den Bonner Friedensplatz zum Münsterplatz, wo ab 15 Uhr die Kundgebung stattfindet. ...Aufruftext ...
- Ukraine: Solidarität mit Flüchtenden - Eindrucksvolle Reden bei der Mahnwache 03.03.2022 Die MAHNWACHE FÜR MENSCHENRECHTE der Lokalgruppe Bonn der Seebrücke am 2. März war der aktuellen Situation der Menschen in der Ukraine gewidmet, die infolge des kriegerischen Angriffs durch russische Militärs und Bombardierungen jetzt in vieltausendfacher Fluchtbewegung das Land verlassen. Dabei appellierten die Aktivist*innen nachdrücklich, die beachtliche Solidarität auch gegenüber anderen Schutzsuchenden zu zeigen...
- Nach dem Angriff auf die Ukraine: Sicherung der Fluchtwege und solidarische Aufnahme von Geflüchteten 26.02.2022 Der offene Krieg in Europa erschüttert alle, auch hier in Bonn. Noch am selben Tag kamen etwa 1000 Menschen auf dem Bonner Markt zusammen, um gegen den Krieg zu protestieren und Solidarität mit den Menschen der Ukraine zu zeigen. ...
Neu im Forum: Bund
- 2021: Abschiebung um jeden Preis 12.03.2022 Abschiebungen lässt Deutschland sich viel kosten. Fast 200.000 Euro kostete die Abschiebung einer einzigen ausreisepflichtigen Person nach Simbabwe im August des letzten Jahres. Dafür war eigens ein Flieger gechartert worden, 4 Bundespolizisten waren dabei im Einsatz: Mit 198.775 Euro schlug diese Aktion zu Buche. Die Abschiebung von 22 weiteren Personen in sog. Minichartern kostete insgesamt 987.090 Euro. Dies geht aus der Antwort der Bundesregierung auf eine Kleine Anfrage seitens [...]
- Forderung zum Frauentag: Geflüchtete Frauen brauchen gendersensible Asylverfahren 08.03.2022 Zum Internationalen Frauentag 2022 fordern PRO ASYL und Landesflüchtlingsräte: Die Bundesregierung muss die versprochene gesetzliche Regelung für eine behördenunabhängige Asylverfahrensberatung zügig auf den Weg bringen und langfristig finanziell absichern....
- Ukraine: Unkomplizierte Aufnahme in der EU zugesichert 03.03.2022 Angesichts der hohen Zahl Flüchtender, die sofort nach Kriegsbeginn aufgebrochen sind und weiter erwartet werden, hat die EU ungewöhnlich schnell und sehr aufnahmebereit reagiert. ...
Neu im Forum : international
- UNO-Flüchtlingshilfe: Neben Ukraine andere Krisen nicht vergessen 14.03.2022 Wie epd berichtet, weist UNHCR dringend darauf hin, über der Solidarität mit den aus der Ukraine Flüchtenden nicht die Notlage anderer in den vielen Krisen- und Kriegsregionen der Welt zu vergessen. Diese brauchen ebenfalls dringend Unterstützung. Wir zitieren...
- Rassismus beim Fluchtgeschehen aus der Ukraine 11.03.2022 Pro Asyl greift in den News die zahlreichen Berichte auf, die von rassistisch motivierter Ungleichbehandlung der aus der Ukraine Fliehenden und weiterer Schutzsuchender sprechen und stellt klar: "Solidarität ist unteilbar. Die Solidarität mit den Geflüchteten aus der Ukraine endet nicht, wo die Solidarität mit Schwarzen Menschen und Schutzsuchenden aus anderen Ländern beginnt. Im Umkehrschluss bedeutet die Anerkennung aller Menschen als schutzwürdig mehr Gerechtigkeit für die [...]
- Wegen dauernder Abweisung Schutzsuchender: EU-Kommission soll Verfahren gegen Griechenland einleiten 10.03.2022 Erneut lenkt Pro Asyl unseren Blick auf die inhumane Praxis Griechenlands, Schutzsuchende an die Türkei abzuweisen.... »Sicherer Drittstaat« Türkei: Schutzsuchende in Griechenland im rechtlichen Limbo Griechenlands Praxis, Asylanträge systematisch als unzulässig abzulehnen und Schutzsuchende auf die Türkei zu verweisen, verstößt eklatant gegen EU-Recht. ...
- Blick über Ukraine hinaus: Schutzsuchende Frauen in Afghanistan 07.03.2022 Zum Internationalen Frauentag lenkt Pro Asyl erneut den Blick auf Afghanistan und bringt in den News zwei Beiträge: »Seit der Machtergreifung der Taliban bin ich ihnen ausgeliefert« Jahrelang haben sie sich in Afghanistan für Frauen- und Menschrechte engagiert – und werden dafür von den Taliban bedroht. Zarafschan wartet in der Illegalität auf Rettung, Subda hat es kürzlich nach Deutschland geschafft. Beide Frauen berichten von ihrem Kampf, von Drohungen, Ängsten und Hoffnungen [...]
Neu in den aktuellen Zitaten - Geschehen auf Fluchtwegen, Seenotrettung
hier gekürzter Überblick:
- 13.03.2022 Die griechische Küstenwache hat heute 101 Migranten und Migrantinnen von einem sinkenden Boot vor der Kykladen-Insel Paros gerettet. ...
- 13.03.2022 Humanitäre Krise in der Ukraine: 2,5 Millionen Menschen aus der Ukraine geflohen - der Großteil von ihnen sind Frauen & Kinder. Wir s...
- 11.03.2022 "Geo Barents" fordert Hafen für 111 Flüchtlinge. ..
- 06.03.2022 Mittlerweile haben 1,5 Millionen Menschen als Flüchtende die Ukraine verlassen. Die meisten befinden sich in Polen, zumindest vorerst.
- 05.03.2022 Diese Woche sind neun Menschen vor der tunesischen Küste ertrunken und sechs Menschen tot an der Küste von Lesbos aufgefunden worden...
- 03.03.2022 03.03.2022 Mehreren Hundert Menschen ist es am Donnerstag gelungen, über den meterhohen Grenzzaun in die spanische Exklave Melilla im Norden Marokkos zu gelangen. ..
- 03.03.2022 Laut dem UN-Flüchtlingshilfswerk UNHCR sind innerhalb einer Woche eine Million Menschen aus der Ukraine geflohen. Es könne die größte Flüchtlingskrise des Jahrhunderts werden. Mehr als zwei Prozent der ukrainischen Bevölkerung sind dem UNHCR zufolge damit bereits auf der Flucht...