4-2018 vom 26.02.2018

Gespeichert von Susanne Rohde am Mo., 26.02.2018 - 14:06 Uhr

Liebe Bonner in der Flüchtlingspolitik und -unterstützung Engagierte,

Aus aktuellem Anlass kommen wir wieder einmal auf die Unterbringungssituation zu sprechen. Und neben verschiedenen Terminhinweisen verweisen wir in diesem Newsletter auch auf Solidaritätsaktionen aus Anlass der türkischen Angriffe auf das syrisch-kurdische Afrin.

Mit freundlichen Grüßen und Dank für die Aufmerksamkeit

Susanne Rohde (für das weltoffen-team)

Im Folgenden unsere Themen und Hinweise:

  1. Zur Containeranlage in Kessenich. Nach langer Wartezeit werden jetzt weitere Containeranlagen zur Unterbringung von Geflüchteten fertig gestellt und genutzt. Am 1. März können Interessierte die temporäre Einrichtung im Reuterpark in Kessenich besichtigen, wenige Tage später wird sie bezogen. Auch die Containeranlage am Rheinweg in Kessenich steht wohl kurz vor der Belegung. In die Container werden vor allem diejenigen einziehen, die jetzt aus dem Paulusheim und der Poliklinik ausziehen müssen, denn diese standen der Stadt nur vorübergehend zur Verfügung. Allerdings müssen auch die Containeranlagen nach relativ kurzer Zeit wieder verlassen und zurückgebaut werden, denn ihre Genehmigung beläuft sich nur auf 3 Jahre, und dies ab Baubeginn. Ein Großteil dieser Zeit ist bereits verstrichen.

    Das ist auch der Hauptpunkt der Kritik an den Containeranlagen. Die für Erschließung, Fundament, Beschaffung und Gesamtbau nötigen Gelder sind zwar beträchtlich, aber keine nachhaltige Investition in die Zukunft. Wir von weltoffen hätten diese Gelder lieber bei der Schaffung regulären und preiswerten Wohnraums gesehen. Doch dessen drastischer Mangel wird nur völlig unzureichend angegangen.

    Neben der fehlenden Nachhaltigkeit sind die Containerbauten in gleicher Weise wie alle anderen großen Gemeinschaftsunterkünfte in der Kritik. Durch das enge Miteinander von ein paar hundert Menschen, die dazu oftmals ohne Beschäftigung sind, entstehen viele Streitigkeiten, die sich aus der gemeinsamen Benutzung von Sanitärräumen und Küchen, mangelnder Sauberkeit und Lärmbelästigung ergeben. Häufig eskalieren solche Konflikte in den Abend- und Nachtstunden. Dann sind aber keine Sozialarbeiter- oder -betreuer*innen präsent, einzig die Security-Leute, die zur Schlichtung solcher Situationen nicht ausgebildet sind.

  2. Terminhinweise:

     

 

  1. Zum Überfall auf Afrin. Zahlreiche der aus Syrien hierher Geflüchteten oder vorher schon Zugewanderten stammen aus der Region Afrin. Diese überwiegend von Kurden bewohnte Region im Norden Syriens ist jetzt weltweit bekannt geworden, nachdem die Türkei mit Luftangriffen und Bodentruppen ihren Krieg gegen die Kurden auf das Nachbarland ausgedehnt hat. Die hier lebenden Kurd*innen sind natürlich in größter Sorge und Trauer um ihre Angehörigen dort. In vielen Städten Deutschlands gab es wiederholt Demonstrationen gegen den türkischen Überfall und die neuerliche Eskalation. Auch in Bonn. Hierzu schreibt das Bonner Solidaritätskomitees Kurdistan:

    „Es gibt immer mehr Tote in der Zivilbevölkerung, gerade erst wurde ein ziviler Solidaritätskonvoi, der nach Afrîn fuhr, von türkischem Militär angegriffen. Heute (23.2.18) wurde bekannt, dass die Bundesregierung allein zwischen Mitte Dezember und Ende Januar 31 Rüstungsexporte in die Türkei genehmigt hat.

    Und inzwischen häufen sich die Verbote von Demos gegen den Krieg in Afrîn massiv.

    Zeigen wir allen, dass die Demos keine „Kurdendemos“ sind – lasst uns zu so vielen wie möglich so oft wie möglich gemeinsam auf die Straße gehen – gegen Krieg, gegen Faschismus, gegen Grundrechteabbau!

    Bei der Gelegenheit möchten wir an die nun wöchentlich stattfindenden Kundgebungen gegen den Krieg erinnern: jeden Dienstag, 17.30 bis 19.00 Uhr auf dem Friedensplatz, Bonn.

    Und nächste Woche Samstag, den 3.3.2018 findet eine bundesweite Großdemonstration in Berlin statt, die von einem sehr großen Bündnis getragen wird.

    Aus Bonn werden Busse dorthin fahren. Busfahrkarten können am Dienstag bei der Kundgebung erworben werden (die Karten sind günstig, der genaue Preis stand jetzt noch nicht fest, wird sich aber im Rahmen von ca. 10-15 EUR bewegen).

    Link zur Website der bundesweiten Demo: https://friedenafrin.wordpress.com/.

    https://www.facebook.com/BonnerSolikomiteeKurdistan/"

     

  2. Förderung und Preise.

    Die Integrationsbeauftragte wies auf das Programm zur Förderung der Integration von Flüchtlingen in den Kommunen Komm-an NRW 2018 hin. „Der Programmteil „Bedarfsorientierte Maßnahmen vor Ort“ beinhaltet vier Bausteine, in deren Rahmen eine Bezuschussung von Maßnahmen möglich ist:

    A Förderung der Renovierung, der Ausstattung und des Betriebs von Ankommenstreffpunkten

    B Förderung der Maßnahmen des Zusammenkommens, der Orientierung und Begleitung

    C Förderung von Maßnahmen zur Informations- und Wissensvermittlung

    D Förderung von Maßnahmen zur Qualifizierung von ehrenamtlich Tätigen und die Begleitung ihrer Arbeit.“ 

    D Förderung von Maßnahmen zur Qualifizierung von ehrenamtlich Tätigen und die Begleitung ihrer Arbeit.“

    Näheres und Antragsformalitäten sind bei der Integrationsbeauftragten der Stadt Bonn erhältlich.

     

    Und der Flüchtlingsrat NRW schreibt:

    „REMINDER EHRENAMTSPREIS - NOCH BIS ZUM 25. MÄRZ BEWERBEN!

    Liebe Ehrenamtliche, liebe Kolleginnen und Kollegen,

    der Flüchtlingsrat NRW wird am 17. November 2018 zum zweiten Mal einen Ehrenamtspreis an eine in der Flüchtlingshilfe engagierte Initiative oder Einzelperson verleihen. Wir möchten Sie hiermit daran erinnern, dass Sie noch bis zum 25. März 2018 die Möglichkeit haben, sich für den Ehrenamtspreis 2018 zu bewerben.

    Nordrhein-Westfalen verfügt bereits seit langem über eine lebhafte Unterstützerlandschaft aus ehrenamtlich tätigen Einzelpersonen und Initiativen, die sich – allen Widrigkeiten und begrenzten Mitteln zum Trotz – durch ihr kontinuierliches Engagement auszeichnen.

    Angesichts der erschreckenden Zunahme rassistischer Übergriffe und der Abschottungstendenzen weiter Teile der Bevölkerung setzen sie zudem ein wichtiges gesellschaftliches Signal und bilden die Basis einer solidarischen Aufnahmegesellschaft in NRW.

    Mit diesem Ehrenamtspreis möchte der Flüchtlingsrat NRW die beachtlichen Leistungen von in der Flüchtlingsarbeit engagierten Initiativen und Einzelpersonen würdigen und dazu beitragen, dass ihre Arbeit die Anerkennung erfährt, die sie verdient. Besonders verdienstvollen Arbeiten und vorbildhaften Strukturen soll landesweit zu einer größeren Bekanntheit verholfen werden, um weitere Menschen zu ermuntern, gelungene Projekte nachzuahmen oder sich ihnen anzuschließen. Der Ehrenamtspreis richtet sich sowohl an „Neulinge“, deren Arbeit sich durch einen besonders innovativen Ansatz auszeichnet, als auch an solche Personen oder Initiativen, die sich durch ihr langfristiges Engagement verdient gemacht haben. Der Flüchtlingsrat NRW begrüßt auch Bewerbungen von Flüchtlingsselbstorganisationen. Voraussetzung für eine Bewerbung ist, dass die Arbeit (auch) in Nordrhein-Westfalen stattfindet.

    Die Bewerbungsfrist endet am 25. März 2018. Die Preisverleihung findet am 17. November 2018 von 15 bis 19 Uhr in der Zeche Carl in Essen statt. Das Programm geben wir noch bekannt.

    Füllen Sie das Bewerbungsformular und die Einverständniserklärung (beides im Anhang) aus und senden Sie beides bevorzugt per E-Mail an aktionen.at.frnrw.de.

    Bitte beachten Sie, dass zumindest die Einverständniserklärung einmal ausgedruckt, unterschrieben und wieder eingescannt werden muss, weil wir in jedem Fall Ihre Unterschrift hierfür benötigen.

    Sollte dies nicht möglich sein, können Sie den ausgefüllten Bewerbungsbogen auch postalisch an unsere Geschäftsstelle senden:

    Flüchtlingsrat Nordrhein-Westfalen e.V.
    Wittener Straße 201
    44803 Bochum

    Alle Informationen rund um die Ausschreibung und erhalten Sie auch online unter: http://www.frnrw.de/aktuell/artikel/f/r/ehrenamtspreis-2018.html

    Wir freuen uns auf Ihre zahlreichen Bewerbungen!“