Ausstellungseröffnung: Jinwar - ein ökologisches Frauendorf im Herzen Rojavas in Nordsyrien

Liebe Freund*innen, sehr geehrte Damen und Herren,

es ist grausam, wie aktuell manchmal langfristige Planungen sein können. Nachdem der türkische Präsident Erdogan letzten Dezember Angriffsdrohungen gegen die Gebiete Rojavas / Nordsyrien östlich des Euphrat ausgestoßen hatte, haben wir uns damals als Solidaritätskomitee überlegt, dass wir die Fotoausstellung über das Frauendorf Jinwar zeigen wollen. Denn die Ausstellung zeigt ein ganz konkretes gesellschaftliches Projekt mit Menschen, denen man auf den Fotos ins Gesicht sieht. Wir wollten den Menschen hier bei uns zeigen, welchen gesellschaftlichen Aufbruch ein Angriffskrieg der Türkei ganz konkret zerstören würde.

Damals haben wir keine freien Ausstellungsräume gefunden. Im Frühjahr haben wir dann die Zusage bekommen, die Ausstellung jetzt im Herbst im Kult41 zeigen zu können. Und nun findet die Ausstellungseröffnung gerade mal acht Tage nach dem Angriff der türkischen Armee und der mit ihr verbündeten djihadistischen Milizen statt.

Wir laden alle herzlich zur Eröffnung der Ausstellung ein. Und wir laden auch dazu ein, in nächster Zeit gemeinsam auf die Straße zu gehen, um gegen den Angriffskrieg des türkischen Staats gegen das demokratische Projekt Rojava / Demokratische Föderation Nord- und Ostsyrien zu protestieren.

Jinwar - ein ökologisches Frauendorf im Herzen Rojavas in Nordsyrien

Ausstellungseröffnung: Donnerstag, 17. Oktober 2019, 20 Uhr
mit Dokumentarfilm über die demokratische Frauenrevolution der letzten Jahre in Rojava / Nordsyrien.

WO? Kult41, Galerie – Hochstadenring 41, 53111 Bonn

Öffnungszeiten der Ausstellung: jeweils 15-17 Uhr an den folgenden Terminen: So., 20.10. / Sa., 26.10. / So., 27.10. / So., 3.11. / Sa. 9.11.
sowie während aller im Kult41 stattfindenden Veranstaltungen (z.B. Kneipen-Donnerstage; alle Veranstaltungen unter
http://bit.ly/2ZXbg48)

Jinwar“ ist kurdisch und bedeutet „Ort der Frauen“. Das Dorf ist ein Projekt der kurdischen Frauenbewegung im Rahmen des im Aufbau befindlichen Gesellschaftsprojektes in Rojava / Nordostsyrien.

Die Idee zu Jinwar entstand in der kurdischen Frauenbewegung Kongreya Star. Das Dorf wurde ab 2017 von Frauen in Lehmbauweise aufgebaut und am 25.11.2018, dem internationalen Tag gegen Gewalt an Frauen offiziell eröffnet. Hier leben Frauen verschiedener Ethnien und Religionen mit ihren Kindern zusammen und organisieren ein freiheitliches, selbstbestimmtes Leben, das auf den Werten des demokratischen Konföderalismus basiert: Demokratie, Ökologie und Frauenbefreiung.
Dieses basisdemokratische System ist in Räten organisiert und hat begonnen, eine demokratische Wirtschaft mithilfe der Gründung von Kooperativen aufzubauen.

Das Gesellschaftsprojekt wird in Nordsyrien, mittlerweile auch Ostsyrien, seit 2011 aufgebaut und wird maßgeblich von Frauen bestimmt.
Inzwischen besteht Jinwar aus vierzig Häusern unterschiedlicher Größe. Neben Wohnhäusern gibt es auch Gemeinschaftsgebäude wie die Grundschule und das Gesundheitszentrum, die Akademie und eine große Gemeinschaftsküche. Eine Bäckerei und der gemeinsame Garten sind Grundlage für die Selbstversorgung des Dorfs.

Finissage: Sonntag, 10. November 2019, 15 Uhr
Veranstaltung mit einer Delegationsteilnehmerin der feministischen Kampagne "Gemeinsam Kämpfen", die vor kurzem mehrere Monate  in der Demokratischen Föderation Nord- und Ostsyrien war und dort u.a. viele Frauenprojekte, auch Jinwar besucht hat.

 

Bonner Solidaritätskomitee Kurdistan
kurdistan@solikomitee-bonn.de