wöchentliche Mahnwache für Seenotrettung und Solidarität mit den Geflüchteten auf Lesbos, Totengedenken

bis 19:15 Uhr

am Obelisk in der Mitte des Bonner Markt.

Achtung: Wegen der Störungen durch den Abbau der Marktstände am neu zugewiesenen Standort wird der Beginn auf 18:30 verschoben.

Seit vielen Wochen versammeln sich dort Bonner Aktive, um auf aktuelle Entwicklungen aufmerksam zu machen, der Toten an Europas Außengrenzen zu gedenken und die zivile Seenotrettung solidarisch zu unterstützen. Seit dem Feuer in Moria steht die Lage der Geflüchteten auf den griechischen Inseln im Mittelpunkt der Kundgebung.

Pressemitteilung der Bonner Seebrücke:

16. Mahnwache „Unser Europa rettet – Leave No One Behind“

30. September 2020 – 18.30 Uhr – Marktplatz

Erneut rufen die Bonner Lokalgruppen von Jugend Rettet e.V., Sea-Eye e.V. und Seebrücke unterstützt durch das flüchtlingspolitische Forum weltoffen Bonn und das Team des Frauen*streik Bonn am Mittwoch, 30. September, um 18.30 Uhr zu einer Mahnwache auf dem Bonner Marktplatz auf. Es ist die 16. wöchentliche Mahnwache in Folge, die die Aktivist*innen unter Berücksichtigung der Corona-Sicherheitsvorkehrungen abhalten, um auf Menschenrechtsverletzungen an den europäischen Außengrenzen aufmerksam zu machen.
Nach dem Brand in dem größten der griechischen Lager für geflüchtete Menschen auf der Insel Lesbos, Moria, wurde der Großteil der vollends obdachlos gewordenen Menschen in ein neues Lager verlegt. Die Situation in dem Lager ist höchstgefährlich: Dieses befindet sich auf einem ehemaligen Militärgelände, auf dem die Geflüchteten Munition im Boden fanden. Darüber hinaus sind mittlerweile über 240 mit dem Corona-Virus infizierte Menschen gemeldet. Da die griechische Regierung Hilfsorganisationen verbot, Menschen außerhalb des Camps mit Trinkwasser und Nahrung zu versorgen, und drohte, ihre Asylverfahren nicht zu bearbeiten, sahen sich über 10.000 Menschen dennoch gezwungen in das notdürftige Lager zu gehen. „Wir sehen hier gerade eine massive Verletzung von Grundrechten, wie das Recht auf eine gerechte Prüfung des Anspruchs auf Asyl und das Recht auf Wasser und Essen.“, sagt ein Sprecher der Seebrücke Bonn: „Und die Friedensnobelpreisträgerin Europäische Union lässt dies sehenden Auges zu.“ Die Aktivist*innen fordern, dass alle Menschen aus den griechischen Lagern angesichts der prekären Sicherheits- und Gesundheits-lage evakuiert und angemessen untergebracht werden müssen.
Währenddessen verschärft sich auch die Situation auf dem Mittelmeer: Erst vor einer Woche wurde die Sea-Watch 4 von den italienischen Behörden festgesetzt, nun hat es auch das Rettungsschiff Mare Jonio getroffen. Mit an den Haaren herbeigezogenen, fadenscheinigen Argumenten und ganz offensichtlich politisch motiviert wird zivile Seenotrettung durch die Behörden blockiert und kriminalisiert. Die Mare Jonio ist das sechste Schiff, das seit Anfang April von Italien festgesetzt wurde. Gleichzeitig sind nach Informationen der Organisation Alarm Phone allein im September um die 200 Menschen im Mittelmeer verschollen und ertrunken. Die EU mit ihrer repressiven Abschottungspolitik und ihrer völligen Gleichgültigkeit gegenüber den Leben fliehender Menschen ist für die Tode verantwortlich. Sie macht sich nicht nur der unterlassenen Hilfeleistung, sondern vielmehr der aktiven Behinderung Hilfeleistender schuldig. Sie bekämpft zivile Seenotrettung und zahlt Millionen an die sogenannte libysche Küstenwache. Diese hat allein 2020 knapp 9.000 Menschen in offizielle und inoffizielle Lager verschleppt. Tausenden Menschen verschwinden nach diesen Pull-Backs spurlos – wie auch ein neuer Bericht von Amnesty International wieder bestätigt.
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