wöchentliche Mahnwache für Seenotrettung und Solidarität mit den Geflüchteten auf Lesbos, Totengedenken

  • Achtung! Jetzt späterer Beginn:  - 18:30 Uhr, Markt:

18. Mahnwache „Unser Europa rettet – Leave No One Behind“
14. Oktober 2020 – 18.30 Uhr – Marktplatz
Erneut rufen die Bonner Lokalgruppen von Jugend Rettet e.V., Sea-Eye e.V. und Seebrücke unter-stützt durch das flüchtlingspolitische Forum weltoffen Bonn und das Team des Frauen*streik Bonn am Mittwoch, 14. Oktober, um 18.30 Uhr zu einer Mahnwache auf dem Bonner Marktplatz auf. Es ist die 18. wöchentliche Mahnwache in Folge, die die Aktivist*innen unter Berücksichtigung der Corona-Sicherheitsvorkehrungen abhalten, um auf Menschenrechtsverletzungen an den europäi-schen Außengrenzen aufmerksam zu machen.
Nach dem Brand in dem größten der griechischen Lager für geflüchtete Menschen auf der Insel Lesbos, Moria, in der Nacht vom 8./9. September wurde der Großteil der vollends obdachlos ge-wordenen Menschen in das neue Lager Kara Tepe, auch Moria 2 genannt, verlegt. Die Situation in dem Lager ist höchstgefährlich: Dieses befindet sich auf einem ehemaligen Militärgelände, auf dem die Geflüchteten Munition im Boden fanden. Auch bietet das Lager keinen Schutz vor Sonne, Kälte, Regen oder Sturm und verfügt kaum über Strom und fließendes Wassern. Anfang Oktober war das Lager mehrfach von Starkregen betroffen, vor dem sich die Bewohner*innen nur mit Behelfsmaß-nahmen schützen konnten. 80 der 1100 Zelte wurden durch die schweren Regenfälle zerstört. „Alle Menschen müssen umgehend aus den Lagern evakuiert und angemessen untergebracht werden!“ fordert eine Sprecherin der Seebrücke Bonn. Die unterlassenen Schutzmaßnahmen seitens der europäischen Regierungen seien beschämend.
Währenddessen verschärft sich auch die Situation auf dem Mittelmeer: Momentan sind sowohl die Alan Kurdi der Organisation Sea-Eye, die Sea-Watch 4 des Bündnisses United4Rescue als auch das Rettungsschiff Mare Jonio von den italienischen Behörden festgesetzt. Mit an den Haaren herbei-gezogenen, fadenscheinigen Argumenten und ganz offensichtlich politisch motiviert wird zivile See-notrettung durch die Behörden blockiert und kriminalisiert. Die Alan Kurdi ist das siebte Schiff, das seit Anfang April von Italien festgesetzt wurde. Erst vor wenigen Wochen rettete die Crew der Alan Kurdi 133 Menschen aus der libyschen Such- und Rettungszone. Die EU mit ihrer repressiven Ab-schottungspolitik und ihrer völligen Gleichgültigkeit gegenüber den Leben fliehender Menschen ist für die Tode auf dem Mittelmeer verantwortlich. Sie macht sich nicht nur der unterlassenen Hilfe-leistung, sondern vielmehr der aktiven Behinderung Hilfeleistender schuldig. Sie bekämpft zivile Seenotrettung und zahlt Millionen an die sogenannte libysche Küstenwache. Allein zwischen dem 6. und 12. Oktober wurden 391 Geflüchtete auf dem Mittelmeer abgefangen und nach Libyen zurückgeführt. Tausende Menschen verschwinden nach diesen Pull-Backs spurlos in den menschen-unwürdigen libyschen Lagern.
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